Geld und Glauben (Teil 1) – Fragen und Antworten

Fragen und Antworten zu Teil 1

(Aktualisiert Stand 26. Dezember 2018, 09:40 Uhr)


Zur einfacheren Handhabung dieser Seite finden sich im Folgenden zunächst alle gestellten Fragen aufgelistet. Diese sind mit einem Sprungverweis versehen, sodass ein Klick auf die Frage direkt zu den gegebenen Antworten führt.

1. Was ist ein Reich?
2. Was ist ein Imperium?
3. Was ist ein Imperator?
4. Was ist ein Wirtschaftsgebiet?
5. Wer hatte die Macht und zog die Fäden in West-Rom?
6. Wer traf sich in Nicäa und was wurde dort ausgeheckt?
7. Was bedeutet “katholisch“?
8. Welchen besonderen Anspruch erhebt die christlich-katholische Kirche?
9. Worauf begründet sich dieser Anspruch?
10. Wie war die katholische Kirche in ihren Anfängen strukturiert?
11. Was ist religiöser Glaube?
12. Welche Funktion erfüllt religiöser Glaube?

13. Wie konnte ein eher übersichtlicher Stamm aus Salfranken derart expandieren?
14. Warum nahm Chlodwig I. das katholische Christentum an?
15. Welche Folgen hatte die Annahme des katholischen Christentums für die Stämme im Frankenreich?
16. Welchen Zweck verfolgte die Katholizierung des Frankenreichs?

17. Was ist der Ursprung des “Pontifex Maximus“?
18. Wer führte den Titel des “Pontifex Maximus“?
19. Was ist die Funktion des Papstes?
20. Welche Legitimation hatte dieser Posten?
21. Was ist ein König?
22. Was ist ein Kaiser?
23. Was ist eine Wahlmonarchie?
24. Warum ließ sich Karl der Große von Papst Leo III. zum Kaiser krönen?

25. Warum wurde das Mittelreich aufgelöst und auf West- und Ostreich verteilt?
26. Was ist ein Lehen?
27. Welche Funktion hat ein Lehen?
28. Wie lange hat ein Lehen Bestand?

29. In welchem Verhältnis standen Otto I. und Papst Johannes XII?
30. Wer war der Nachfolger von Papst Johannes XII und wie wurde er zum Papst?

31. Warum war es für die Rom-Kirche notwendig, England zu katholizieren?
32. Welchen wahren Zweck verfolgte die Eroberung Englands durch Wilhelm?
33. Welche Folgen hatte das Domesday Book?
34. Für was wurde durch die Eroberung Englands der Grundstock gelegt?

35. Was ist Kirche?
36. Was ist eine Gemeinde?
37. Welchem ursprünglichen Zweck dienten Kirchenbauten?
38. Wem gehört das Vermögen einer Kirchengemeinde?
39. Warum haben Kirchen Landbesitz?
40. Was ist ein Bischof?
41. Welche ursprüngliche Funktion erfüllte ein Bischof?

42. Was ist der Kirchenstaat?
43. Was ist die Römische Kurie?
44. Welche Funktion hat(te) die Kurie?

45. Was war der wahre Zweck des Ersten Kreuzzugs?
46. Wem nützte der Erste Kreuzzug?
47. Welche Veränderungen verursachte der Erste Kreuzzug in Europa?

48. Welchen Sinn hatte der Zweite Kreuzzug?
49. Wem diente der Zweite Kreuzzug?
50. Warum haben sich die Heere Konrads und Ludwigs nicht vereinigt?

51. Warum kehrte das deutsche Heer nach Friedrichs Tod umgehend in die Heimat zurück?

52. In welchem Zustand war Frankreich Ende des 12. Jahrhunderts?
53. Welche Ausdehnung hatte Frankreich zu dieser Zeit?
54. Wie war das Verhältnis zwischen Richard I. und Phillip II.?

55. Was ist ein Orden?
56. Wie ist ein Orden aufgebaut?
57. Welche Legitimation hat ein Orden?



1. Was ist ein Reich?

Mohnhoff: Ein Reich (im weltlichen Sinne) ist ein Gebiet, in dem eine nach außen eigenständige Ordnung (gesellschaftlich/ethnisch, ethisch/religiös, wirtschaftlich, militärisch) vorherrscht.

2. Was ist ein Imperium?

Mohnhoff: Kennzeichnend für ein Imperium ist eine imperialistische, d. h. aggressiv expansionistische Politik mit dem Ziel der Vorherrschaft über alle (bekannten) Territorien und Völker/Reiche. Expansion ist für ein Imperium aufgrund seiner innewohnenden Mechanismen (Wirtschaft, Gesellschaftshierarchie) zwingend notwendig. Es muss immer neue Ländereien und Untertanen zur Ausbeutung gewinnen. Damit erhält es auch einen parasitären Charakter, da es sich auf Kosten anderer ausbreiten muss. Tut es dies nicht oder wird es daran gehindert (Limes), kollabiert es und ist kein Imperium mehr.

3. Was ist ein Imperator?

Mohnhoff: Der Imperator ist der nominale (Allein-)Herrscher in einem Imperium. Im römisch-orientalischen Sinne ist er auch ein inkarnierter Gott und der Eigentümer des Volkes und Territoriums des Imperiums, auch wenn er sich hier mit den herrschenden Eliten, da er zu diesen gehört und aus diesen hervorgegangen ist, arrangieren muss. De facto, also hinter der Theaterbühne, ist er also kein Alleinherrscher. Man könnte auch böse sagen, er ist der CEO des Imperiums.

4. Was ist ein Wirtschaftsgebiet?

Mohnhoff: Ein Gebiet in dem eine durchgehende Wirtschaftsordnung vorherrscht, was im Prinzip auch wieder nur bedeutet, dass eine bestimmte Gruppe (Eliten) die Wirtschafts(Ausbeutungs-)regeln vorgibt und durchsetzt.

5. Wer hatte die Macht und zog die Fäden in West-Rom?

Mohnhoff: Ich vermute, dass hier auf die vorherrschenden römischen Kulte angespielt wird, wobei noch zu diskutieren wäre, ob es sich hierbei nicht vielmehr um einen Kult mit mehreren „Brandings“ (Gottheiten) gehandelt hat. (Vorläufer des Vatikans)

6. Wer traf sich in Nicäa und was wurde dort ausgeheckt?

Mohnhoff: Im Konzil zu Nicäa 325 unter Kaiser Konstantin I. wurden Führer der urchristlichen Sekten und sicher auch die führender römischer Kulte geladen. Ziel war die Definition der neuen Staatsreligion. Zuvor wurden die Christen grausamst als religiöse Underdogs und Konkurrenten zu den vorherrschenden Kulten verfolgt, man staunte aber über ihre unglaubliche Leidensfähigkeit. Das (Ur-)Christentum entwickelte sich zur Gefahr für die herrschenden römischen Kulte, weil z.B. die Christen auch keine Opfer mehr an die römischen Tempel abgaben, und diese damit wirtschaftliche Einbußen hinnehmen mussten.

Man könnte an dieser Stelle noch spekulieren, inwieweit die Christengemeinden zunehmend unter den Einfluss nichtrömischer, auserwählter Kreise fielen. Man bediente sich also aus dem christlichen Glauben und zimmerte sich aus den brauchbaren Elementen eine neue Sklavenreligion zusammen. Wichtige Elemente waren Leidensfähigkeit, Akzeptanz der weltlichen Herrschaftsordnung, weil man ja im Jenseits belohnt werden wird, Friedfertigkeit, d.h. keine Gefahr von Rebellionen, Schuldkomplex (Jesus ist für <u>Deine</u> Sünden gestorben, die böse Eva hat den Apfel gepflückt, wegen der Weiber gibt es also kein Paradies mehr), die Verführung durch den Teufel und die Gefahr der Verdammnis als psychologische Druckmittel und vieles mehr.

Weniger nützliches wurde gestrichen. Das Bildnisverbot fiel zum Beispiel unter den Tisch, damit man die alten Tempel weiter nutzen konnte. So wurde der Zeus zum Petrus und die Diana zur Maria. Heute nennt man das „Rebranding “ (Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix). Auch die Reinkarnationslehre wurde abgeschafft, weil sich das mit der Androhung der ewig währenden Höllenqual gebissen hätte.

Christliche Gruppen, die beim Rebranding nicht mitmachten (z. B. Gnostiker) wurden weiter verfolgt. Ansonsten war der römisch-katholische Glaube nun die Staatsreligion und die einzig wahre Marke des Christentums, alle anderen waren nun illegale Plagiate.

aavadan: Konstantin I. („in hoc signo vinces“…, Fake-News der ersten Stunden des Christentums) berief das Konzil von Nicäa 325 v.Chr. ein, um seine Macht zu zementieren. Ihm ist das Meisterstück gelungen, das niedergehende (weil militärisch/wirtschaftlich ausgerichtete) Römische Reich zu „transzendieren“ (wörtlich). Statt sich immense Rüstungsausgaben für Grenzsicherungen und Infrastruktur aufzubürden, ließ er eine scheinbar transzendale (=Religions-) Macht entstehen, die bis heute die Welt regiert und die Wiederkunft ihres Herrn vorbereitet.

Die meisten Teilnehmer kamen aus dem oströmischen Reich, die des weströmischen Reichs hatte er eh‘ im Griff. Wie wichtig dieses Treffen für Konstantin I. war, kann man daran erkennen, dass er die Reisespesen für alle Teilnehmer übernahm.

Neben der Berechnung der Daten der Osterfeste (das zentrale Fest der Christen, auch, wenn es heute eher Weihnachten zu sein scheint…) hat er dafür gesorgt, dass babylonische Wesenheiten in das Christentum übernommen wurden und die Trinität Gottes (Vater,Sohn, Heiliger Geist) festgeschrieben wurde.

Gänselieschen: Nicht Alexander, sondern sein Diakon Athanasius war Arius ebenbürtig. Er war Kirchenpolitiker und Theologe zugleich, der mit Menschen umgehen konnte, aber in seinen Mitteln nicht immer einwandfrei war, freilich auch eine fünfmalige Verbannung auf sich nahm. Er verteidigte den Origenismus, ohne ihm völlig gewachsen zu sein. Vor allem verstand er ihn in einem entscheidenden Punkt nicht: den dialektischen Begriff.

>>wesensgleich<>wesenseins<>ökumenische<>Apostolicum<>Nicaenum<>gezeugt, nicht geschaffen aus der Substanz des Vaters, homoousios (wesensgleich) dem Vater<<.

Hier geschah etwas unerhörtes und für alle Zeiten Entscheidendes: Im Zentrum des christlichen Bekenntnisses stand nicht mehr ein biblischer Satz, sondern Begriffe der griechischen Philosophie, die im neuen Testament überhaupt nicht vorkommen. (Propyläen Welt-Geschichte, Bd. 4)


7. Was bedeutet “katholisch“?

Mohnhoff: Allumfassend oder allgemeingültig

sherina: Sich zu derjenigen christlichen Kirche und ihrem Glauben bekennend, die beansprucht, allein seligmachend zu sein, und die das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes, ihres als Stellvertreter Christi eingesetzten Oberhauptes, vertritt.

Das Wort „katholisch“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „auf das Ganze bezogen“, „dem Ganzen gemäß“.

Der Begriff „katholische Kirche“ wurde dann zum Sammelbegriff für alle rechtgläubigen Christen. Im Westen verstand man ihn auch räumlich: die ganze, über den Erdkreis verbreitete Kirche.

„Das sollen alle festhalten:
Was überall, was immer und von allen geglaubt worden ist;
denn das ist wahrhaft und eigentlich katholisch“.

„Katholisch“ bedeutet aber noch mehr: In diesem Begriff besteht die Absicht Gottes, daß allen Menschen und seiner ganzen Schöpfung sein Heil zuteil werden soll. Auftrag der Kirche ist es daher diesen Plan Gottes zu bezeugen und in der Welt zu verkünden.

Was bedeutet eigentlich „katholisch“? [alt-katholiken.org]

Clara Schumann: Mit der Reformation drohte die Katholizität oder Universalität oder Globalität der Kirchenlehre auseinanderzubrechen.

Der Begriff „katholisch“ wurde zur Abgrenzung von den Kirchen der Häretiker, der Heiden eingeführt, die auch eine ekklesia, eine Kirche waren, deren Versammlungen man aber meiden sollte. Auch der Wiedergeburtsglaube war noch aktiv, doch sprach man schon verfälschend von der „Wiedergeburt in die hl. kath. Kirche“. Alle christlichen Konfessionen berufen sich auf die Katholizität. Der Begriff wird jedoch seit der Reformation nicht auf die neuen christlichen Kirchen angewendet, um Verwechslungen mit der römisch-katholischen Kirche zu vermeiden.

Die Entwicklung des Begriffs fasst Kyrill von Jerusalem im vierten Jahrhundert in seiner Katechese an die Täuflinge zusammen:

„[Die Kirche] wird also katholisch genannt, weil sie in der ganzen Ökumene vom (einen) Ende bis ans (andere) Ende der Erde ist und weil sie umfassend und lückenlos alle Dogmen lehrt, die zur Kenntnis der Menschen gelangen müssen.“

Er verweist dabei ausdrücklich auf eine innere, qualitative Bedeutung (Rechtgläubigkeit) und eine äußere, quantitative Bedeutung (Globalität).

Diese erweiterte Bedeutung hatte sich ab der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts entwickelt und wurde damit begründet, dass sich die katholische Kirche auf die Verkündigung der ganze Wahrheit und Repräsentation der ganzen Kirche berufen kann, während Häresien durch die Überbewertung einzelner Wahrheiten entstehen und in erster Linie lokal auftreten.

Katholizität [de.wikipedia.org]

Saiwalo: Dem folgenden Verweis nach stammt das Wort „catolic“ ursprünglich aus dem Dialekt der Dorer, den Urahnen der Thüringer, also somit aus dem Althochdeutschen, der Sprache unserer germanischen Ahnen. In früheren (noch nicht verfälschten) althochdeutschen Wörterbüchern konnte man noch lesen, dass das Adjektiv „tol“ soviel wie dumm, verirrt, albern oder töricht bedeutete (vergleiche: toll, Tollhaus). Als „catolic“ bezeichneten unsere Vorfahren somit die Verdummten, Irregeleiteten und Törichten. Man konnte daran also gut ablesen, was schon die Germanen von der katholischen Kirche hielten. ?

Für mich persönlich ist diese Information eine weitere Erklärung dafür, warum ich diese tief in meiner Seele verankerte Abneigung (extrem freundlich ausgedrückt) spüre, sobald es um das Thema Kirche und Religion geht.

Vor dem Hintergrund der Zwangs-Christianisierung der Germanen durch die Kirche und der Tatsache, dass die Kirche von Anfang an bis zur Halskrause vom J*dentum unterwandert war/ist, erschließt sich mir auch die uralte Feindschaft dieser Kreise allem Deutschen gegenüber (Amalek).

Es geht bis heute darum, die Kraft, die unsere Ahnen aus ihrer engen Naturverbundenheit zogen, zu bekämpfen. Unter dem Strich fühlt es sich für mich ohnehin so an, dass auf unserem Planeten ein Kampf gegen das Leben an sich stattfindet, der allerdings nicht auf das Irdische begrenzt ist, sondern in die geistigen Dimensionen und Welten hineinreicht, bzw. dort seinen Ursprung hat.

Hier der Netzverweis:

Die Deutsche Sprache ist eine sehr magische Sprache [daserwachendervalkyrjar.wordpress.com]


8. Welchen besonderen Anspruch erhebt die christlich-katholische Kirche?

Mohnhoff: Genauer: die römisch-katholische Kirche, als Erbe der römischen, vorchristlichen kultischen Strukturen. Die Herrschaft und Besitz über die gesamte irdische, materielle Welt, sowie allen Lebens und aller (inkarnierten) Seelen.

aavadan: Das „petrinische Prinzip“ ist der entscheidende Anspruch der katholischen Kirche. Der Bischof von Rom wird als der Nachfolger Petri (Petrus war nie in Rom) angesehen. Petrus soll, einem verfälschten Zitat in der Bibel nach, „der Fels sein, auf den ich (gemeint ist Jesus) meine Kirche bauen werde“.

Damit kann die katholische Kirche als einzige Glaubensverwaltungsgesellschaft eine direkte Verbindung zu ihrem Religionsstifter („Stellvertreter Christi auf Erden“) und seinem „Lieblingsjünger“ (fraglich, weil: „Noch ehe der Hahn kräht, wirst Du mich drei mal verleugnet haben“) herstellen und ist so unantastbar.

Durch die drei mittelalterlichen Bullen ging die katholische Kirche sogar soweit, den Besitzanspruch auf alle Körper und die Seelen (!) aller Neugeborenen zu erheben.

aavadan: Die katholische Kirche ist schon immer das Einwohnermelde- und Steueramt der Welt gewesen. Alle Geburten wurden seit jeher erfasst. Katholische Kirchen-Bullen (Urkunden, die wichtige Rechtsakte des Papstes verkünden):

Die Bulle Unam Sanctam (1302, Papst Bonifatius VII) besagt, dass alle Lebewesen dem Papst unterworfen sind.

Die Bulle Romanus Pontifex (1455, Papst Nikolaus V.) trennt jedes neugeborene Kind von allem Recht auf Eigentum.

Die Bulle Aeterni Regis (übersetzt „Ewige Herrschaft“ 1481, Papst Sixtus IV.) sagt, dass alle Kinder der Rechte auf ihren Körper beraubt sind. Sie gehören dem Papst/Vatikan. Wir haben nicht einmal mehr Anspruch auf unseren eigenen Körper.

Man mag ja darüber lächeln, doch dieses Lächeln wird bald gefrieren, wenn man lernt, dass diese Dinge immer auch magische Auswirkungen haben, und damit leider nur unserem Alltagsbewusstsein entzogen sind. Jede neue Seele wird für das Steuer- und auch das Kreditgeschäft eines Landes bewertet. Die Zahlungsfähigkeit eines Staates wird anhand der zuzumutenden Verschuldung je Seele (sic!) errechnet.

Demnach betrachtet uns die katholische Kirche als Lehen. Lesen wir doch mal die Definition des Lehens bei Wikipedia und denken wir dabei immer, dass „Lehen = Seele“ ist. Dann erkennt man, wie gruselig das alles ist.

gstauderwaugerl: Die Christ-Katholische Kirche gehört zur Konfessionsfamilie der altkatholischen Kirchen. Das Wort ‚alt‘ in altkatholisch bezieht sich auf die sogenannte Alte Kirche des ersten Jahrtausends n.Chr., die synodal und nicht hierarchisch im heutigen Sinn der römisch-katholische Kirche strukturiert war. „Christ“ betont, dass Christus das Haupt der Kirche ist. Bischof und Nationalsynode entscheiden wenn immer möglich im Konsens.

Auf dem ersten Vatikanischen Konzil (1870) formulierte die röm.-kath. Kirche einige neue Glaubenssätze. Nachdem der Papst durch die politische Einigung Italiens seine weltliche Macht, den Kirchenstaat, verloren hatte, wurde ihm eine absolute geistliche Autorität zugesprochen. Seitdem steht der Papst, aus Sicht seiner Kirche, über dem Recht (Jurisdiktionsprimat) und kann in Glaubensfragen „unfehlbare“ Lehren verkünden. Trotz heftigen Widerstandes setzten sich diese erheblichen Neuerungen in der röm.-kath. Kirche rasch durch. Katholiken, die im alten katholischen Glauben verharren wollten, wurden zunehmend aus dem kirchlichen Leben ausgegrenzt. Um nicht der Feier der Eucharistie und dem Empfang der Sakramente beraubt zu werden, gründeten sie eine „Notkirche“, die altkatholische Kirche.

Die Christ-Katholische Kirche ist eine moderne katholische Kirche, unabhängig vom Papst, frei vom Zölibat, mit Mitbestimmungsrechten für Laien und einem eher traditionellen Verständnis katholischer Werte, Liturgie und Spiritualität.

Credo: [hierhin ausgelagert]

Geschichte [christ-katholisch.de]
christkatholisch.ch


9. Worauf begründet sich dieser Anspruch?

Mohnhoff: Offiziell auf der Behauptung, dass der Papst der Stellvertreter Gottes auf Erden ist, also der Treuhänder über das Eigentum Gottes, die irdische Schöpfung. Also quasi auch Treuhandsrecht. Aber de facto auf Faustrecht, verbrämt in religiöses und pseudorechtliches Geschwurbel, ohne fundierte Beweisführung/Legitimation. Oder kurz: Betrug.

10. Wie war die katholische Kirche in ihren Anfängen strukturiert?

Mohnhoff: Die urchristlichen Gemeinden waren eher wie Sekten organisiert, d. h. dezentral ohne einheitliche religiöse Autorität oder Lehre. Die frühe katholische Phase war wohl auch eher kolonialistisch, d. h. regionale Gemeinden oder Klöster. An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass es in der Frühzeit des (expandierenden) Christentums verschiedene Zentren gab, die untereinander um Anhänger (zahlende Abonnenten) konkurrierten. Rom war nur eines davon.

So wurde zum Beispiel Irland und Britannien sehr früh christianisiert, was als „Rebranding“ des druidischen Kultes zum (druidisch)christlichen aufgefasst werden kann. Dies passierte nicht durch den Einfluss Roms. Der heilige Bonifazius, der große Teile Deutschlands bekehrt haben soll, war Ire. Auf der Insel Iona war ein christliches Zentrum (Kloster) mit großem Einfluss (und Einkommen) über die britischen Inseln, bis weit in die Wikingerzeit. Erst dann verdrängte der Einfluß Roms den ionischen Zweig des Christentums.

11. Was ist religiöser Glaube?

Mohnhoff: Eine nicht zwingend schlüssige oder in sich widerspruchsfreie Ansammlung von (metaphysischen) Glaubenssätzen und Weltanschauungen, für die meisten Menschen ohne jegliche Grundlage der persönlichen Erfahrung oder Validierung.

aavadan: Religiöser Glaube ist im Gegensatz zu persönlichem, individuellen Glauben ein institutionalisierter Glaube. Dabei gibt die Institution (Kirche, Yogi, etc.) die Glaubensgrundsätze vor, die von den Gläubigen (meist kritiklos) übernommen werden.

Ein wunderschönes Beispiel ist die Art, wie sich Katholiken „bekreuzigen“ (es lohnt, sich das mal anzusehen). Die Allermeisten übernehmen die Geste von den Priestern/Eltern, ohne nachzudenken und bekreuzigen sich so, dass das Kreuz auf dem Kopf steht. Sie weihen sich jedesmal Satan. – Unglaublich, was institutioneller = religiöser Glaube alles bewirken kann.

Der religiöse Glaube bietet den Massen die Sicherheit, indem er eine Konformität bietet und verlangt. Man kann das ja alles auswendig lernen und schon steht man im Glauben. Allerdings ohne jede innere (= seelische) Beteiligung. Was ja seitens der Kirchen, etc. erwünscht ist.

So wie die Wissenschaften den Menschen von seinem irdischen Ursprung versuchen fernzuhalten, so versuchen es alle (!) religiösen Vereinigungen mit dem religiösen Glauben, den Menschen von seinem geistigen (= seelischen) Ursprung fernzuhalten.


12. Welche Funktion erfüllt religiöser Glaube?

Mohnhoff: In der üblichen Form: Wirtschaftliche, politische, moralische Kontrolle bis hin zur Gedankenkontrolle. Oder einfach Ausübung von Macht durch die religiösen Eliten. Für den Einzelnen kann der Glaube auch eine seelische Stütze im Leben sein. Das ist dann das „Feature“, mit dem geworben wird.

Sebun: Religiöser Glaube ist grenzüberschreitend und kennt keine Nationen. Daher können damit auch verschiedene, vielleicht sogar sich feindlich gegenüberstehende Nationen, unter dem Banner der jeweiligen Religion geeint werden, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen (siehe Kreuzzüge). Natürlich ist dies nur ein Deckmantel, mit dessen Hilfe einige wenige ihre Ziele unter Zuhilfenahme mehrerer Nationen erreichen können.

777quersumme3: Zunächst einmal zur Wortbedeutung aus dem Lateinischen:

religio = Rücksicht, Bedenken

> Religion = Rückanbindung an das Göttliche

Funktion:

Religiöser Glaube hat seit ihrer (künstlich bewirkten) Entstehung die Funktion, die Menschen durch Dogmen unter Kontrolle zu halten.

Der Ursprung aller Religionen ist fragmentär in seltenen alten Schriften in dem Verständnis des Jahreskreises unter Einfluss der Sternenkonstellationen und der Sprache zu finden. Hinweise gibt es unter anderem in sumerischen, altägyptischen und vedischen Aufzeichnungen.

Andere Welt: 1. Lenkbarkeit der Gläubigen, z.B. mittels Schuldwahn, Eroberungskriegen, Ausschalten von Wahrhaftigen geistig mittels Ablenkung durch Religion oder physisch damals mittels Inquisition

2. Teile und Herrsche, indem die einzelnen Religionen einander bekämpfen oder bei Bedarf innerhalb einer Religion verschiedene Strömungen erzeugt werden können, um sich zu bekriegen (s. 30-jähriger Krieg oder die diversen mohammedanischen Strömungen) oder um die Indoktrinationsrichtung zu korrigieren. Dadurch Sicherung von Macht und Mitteln. Das reicht bis hin zur Möglichkeit, den Alltag, das Denken und Fühlen des Einzelnen bis in beliebig kleinste Details zu bestimmen.

3. Verdeckte Satanisierung der Massen.

4. Entmündigung der Religionsanhänger, indem dem einzelnen Menschen die Verantwortung abgenommen wird. Denn es wird ihm eine äußere Macht vorgegaukelt, die, wie Eltern es bei einem Kind tun, über ihn wacht und alles sieht, ihn straft, ihn in den Himmel lobt und vor allem ihm vergibt, wenn er sich denn schuldig bekennt oder tut, wie ihm geheißen wurde.

Womit wir zu 5. kommen: Trennung des Menschen von seiner Verbundenheit mit der Schöpfung und dem ihm innewohnenden Götterfunken und somit Trennung von seinem Streben, die ihm innewohnenden göttlichen Tugenden zu erkennen und zu kultivieren. Vielmehr werden diese Tugenden in ihr Gegenteil verkehrt.

Und wieder kristallisiert sich die Erkenntnis heraus: Das Gegenteil dessen, was wir glauben (geloben) sollen, ist wahr.

Interessant: In der Ura Linda-Chronik, deren Entstehung weit in vorchristliche Zeit hinreichen soll, finden Götter (außer Wralda = Verwalter? dem Allvater der Menschen) keine Erwähnung. Hingegen ist das Zusammenleben den dort beschriebenen Regelungen unterworfen.

pedrobergerac: Religiöser Glaube dient zur Steuerung der Menschen. Alleine durch die Tabuisierung der Sexualität, dem Fortpflanzungs- oder Geschlechtstrieb, eine der größten Kräfte in diesem Universum, wurde der Mensch von seiner Kundalinikraft getrennt und ins Dunkel der Unwissenheit (aus dem Paradies) geworfen.

11., 12. übergreifend betrachtet

nordlicht: Beim nochmaligen Lesen des 1.Teils blieb ich an dem Konzil von Nicäa hängen. Auf dieser einschneidenden Versammlung wurde als Hauptpunkt die Dreieinigkeit (Trinität) von Vater, Sohn und Heiligem Geist „beschlossen“.

Erstes Konzil von Nicäa [de.wikipedia.org]

Mit diesem Beschluss legitimierte das Papsttum im Kern seinen eigenen Anspruch, auf ewig Stellvertreter Gottes auf Erden zu sein, mithin seine materielle und ideelle Macht über die Christen langfristig abzusichern. Aber es ging (aus meiner Sicht entscheidend) auch darum, die natürliche Spiritualität der heidnischen Völker umzulenken. So integrierte man dann ja auch die heidnischen Feste in das kirchliche System.

An dieser Stelle muss nun auf Atlantis verwiesen werden. Immerhin gelten die Atlanter nach Ansicht von alten Weisen als der Quelle nahestehende Geschöpfe. Auch sollen die Atlanter eine Art Halbgötter mit heller Hautfarbe gewesen sein. Und diese Beschreibung trifft sehr wahrscheinlich ebenso auf Jesus zu.

Kurz zu Jesus: Jesus‘ Kampf gegen das j*dische Pharisäertum war nach meiner Sicht vor allem gegen die Bindung des Individuums an die seinerzeit „etablierte“ Religion gerichtet. Religion hat etwas mit Bindung zu tun. Aber Bindung an wen? An welche Kraft? Und: Muss sich überhaupt jemand an irgendetwas binden, der sich seiner Bestimmung sicher ist? Der Jesus jedenfalls scheint sich seiner Bestimmung sicher gewesen zu sein. Und wer Wissen hat, braucht nicht zu glauben und benötigt schon gar keine religiöse Fessel.

Die religiöse Fessel: Religion ist ein in das Innere des Menschen reichendes Instrument von „Seelenhändlern“, was die Kirchengeschichte über die Jahrhunderte bestätigt und sich heute als groteskes Gutmenschentum zeigt. So ist z.B. das institutionelle Spendenwesen der Jetztzeit nichts anderes als eine moderne Variante des Ablasshandels, organisiert durch die „Kirche“.

„Kirche“ ist ein (Glaubens)Unternehmen, dessen Gründung im Konzil von Nicäa erfolgte und in dem der jeweilige Papst den lukrativen Posten des Aufsichtsrats innehat und zudem die psychologische Seite des Krieges gegen die Schöpfung im Auftrag Satans auszufüllen hat.

Soweit meine derzeitige Sicht auf das „System“.

Ich möchte anfügen, dass ich mich, als ungetaufter Heide, über lange Zeit intensiv mit Bibel usw. beschäftigt und durch manche Gespräche (auch beruflich) mit Amtsträgern Einblick in die Strukturen der „Firma“ hatte und habe. Da gibt es zwar Pfennigfuchser ohne Ende, aber auch manche Sucher auf dem Weg nach tatsächlicher Erlösung von dem Bösen.


13. Wie konnte ein eher übersichtlicher Stamm aus Salfranken derart expandieren?

Mohnhoff: Ich spekuliere etwas: Rom war aufgrund seiner sozioökonomischen Situation (wenige superreiche Grundbesitzer, viele bettelarme Pächter und Sklaven, Zinslast) und durch die Konflikte mit Nachbarvölkern (Germanen, Pikten, Judäer, Sarmaten, etc.) zu geschwächt und nicht mehr fähig, die Invasion abzuwehren. Auch, da zu dieser Zeit die Expansion Roms schon zum Erliegen gekommen war und das kapitalistische Wirtschaftsmodell nur in Expansionsphasen funktioniert. Weiterhin durch Allianz mit den lokalen Eliten, siehe 14.

14. Warum nahm Chlodwig I. das katholische Christentum an?

Mohnhoff: Durch die Annahme des Christentums und Salbung zum christlichen König (und Beschützer der Kirche) und dem damit einhergehende Wechsel zur Erbmonarchie, konnte Chlodwig die Vorherrschaft seiner Familie über Generationen sichern (so dachte er sich das wohl jedenfalls), während im germanischen Brauchtum der König von den freien Männern/Edelleuten gewählt wird und kein Erbtitel mit Sonderrechten und Alleinherrschaftsansprüchen ist.

Durch diesen Schritt hat sich Chlodwig als fremdländischer Besatzer auch mit den lokalen gallisch-römischen Eliten und der druidisch-christlichen Kirche verbündet, erhielt damit auch Zugriff auf deren Geldströme und hat damit seinen Machtanspruch gesichert. Im Gegenzug verzichtete er darauf, das eroberte Gebiet sozioökonomisch zu germanisieren, was der gallorömischen und kirchlichen Oberschicht sicher schlecht bekommen wäre.

kph: In den Quellen werden zwei Motive für den Übertritt Chlodwigs zum Christentum genannt. Das eine war der christliche Königsgedanke. Der König war in seinem Amt auch durch seine vermeintliche Abstammung von den heidnischen Göttern legitimiert. Diese Abstammungslegitimation und damit die Verbindung zu seinen heidnischen Vorfahren musste er aufgeben, als er Christ wurde. Stattdessen wurde dem König verheißen, er werde einst im Himmel mit seinen Nachkommen herrschen. Damit wurde ein christliches Königtum begründet, was auch die Pflicht des Königs zur Mission einschloss.

Das zweite Motiv war dasjenige des stärkeren Gottes (Sieghelfermotiv). Das Bekenntnis zum Christentum sollte dem König den Beistand Gottes in der Schlacht sichern. In diesem Sinne berichtet Gregor von Tours, dass Chlodwig sich für das Christentum entschied, nachdem der christliche Gott ihm in der Schlacht von Zülpich die erbetene Hilfe gewährt hatte, während er von seinen bisherigen Göttern solchen Beistand vergeblich erhoffte. Eine Rolle spielte wohl auch der Einfluss seiner zweiten, katholischen Frau Chrodechild.


15. Welche Folgen hatte die Annahme des katholischen Christentums für die Stämme im Frankenreich?

Mohnhoff: Die Gallier waren meines Wissens nach schon weitestgehend christianisiert. Das fränkische Gebiet distanzierte sich kulturell (Religion, Sprache, Wirtschaftsregeln) vom germanischen Herzland, geriet unter den Einfluss der Kirche und entwickelte sich zur Gegnerfraktion (teile und herrsche) Germaniens. Es entwickelte sich eine auf Grundbesitz und Vasallentum basierende Feudalgesellschaft, das meritokratische Modell der Germanen wurde abgeschafft. Es kam zur Vermischung der Franken mit den eingeborenen Gallorömern.

16. Welchen Zweck verfolgte die Katholizierung des Frankenreichs?

Mohnhoff: Aus Sicht der Kirche: Gewinnung von Abonnenten, Sicherung eines Einflussgebietes, Gewinnung einer weltlichen Macht (Frankenkönigtum) als Kampfköter im Namen des (Jehovateufels) Herrn.

17. Was ist der Ursprung des “Pontifex Maximus“?

Sailor: Bezeichnung für den höchsten Priester des ehemaligen Römischen Reichs.

Sebun: Der Wortherkunft nach (pontis = Brücke, facere = machen) müsste ein Pontifex ein Brückenbauer sein. Diesen Beinamen sollen die Priester erhalten haben, da ihnen der Bau des Pons Sublicius, der ältesten Brücke Roms, zugeschrieben wird. Maximus wäre dann wohl der oberste Brückenbauer. Von Rom aus in die ganze Welt („geistige“) Brücken zu bauen (die alle nach Rom führen) war vielleicht der Hintergedanke dieses Titels.

Sailor: Pontifikat, 5. Jahrhundert: Leo I. war der bedeutendste römische Bischof des 5. Jahrhunderts. Er griff den römischen Titel des „Pontifex Maximus“ (oberster Brückenbauer = oberster Priester) auf, den auch Caesar, Augustus und andere Kaiser als oberste Priester des Jupitertempels führten, verwendete ihn aber nicht exklusiv für sich als römischer Bischof, sondern er sprach von Christus als dem wahren, obersten Pontifex, bzw. benutzte den Begriff als Synonym für Bischöfe.

Netzverweis: Leo der Große – Pontifikat [de.wikipedia.org]

In der Zeit von Leo I. stand auch der römische Primatsanspruch auf seinem ersten Höhepunkt. Als Papstprimat (der oder das; lat. primatus: Vorrang, Vorzug), Primat des Papstes oder Petrusprimat, bezeichnet man den vom Papsttum der römisch-katholischen Kirche beanspruchten Vorrang als Führer des gesamten Christentums.

Dieser Anspruch wurde seit dem 3. Jahrhundert auf die Überlieferung der römischen Gemeinde zurückgeführt, der Apostel Simon Petrus sei der erste Bischof von Rom gewesen und habe dort das Martyrium erlitten, usw.

Netzverweis: Papstprimat [de.wikipedia.org]

Ich denke, die Vereinnahmung des Titels diente der Festigung des Machtanspruchs der römisch-katholischen Kirche. Meine individuelle Einschätzung.

N8w: Danke, Sailor, sehr gute Arbeit. ?

Nur um das hier nochmal zu betonen, da es beim Sailor sonst womöglich als Nebensatz untergeht:

Der Titel Pontifex Maximus (lateinisch für „oberster Brückenbauer“) bezeichnete ursprünglich den obersten Wächter des altrömischen Götterkults und ging später auf die römischen Kaiser [!] und schließlich auf den Bischof von Rom [! >> nicht „Papst“, so nannte sich erst Gregor VII.!] über.Pontifex Maximus [de.wikipedia.org]


18. Wer führte den Titel des “Pontifex Maximus“?

Sailor: Als Jupiter, Merkur und Co. dem christlichen Glauben weichen mussten, übernahm der römische Bischof den Titel Pontifex Maximus. Und damit auch die späteren Päpste.

gstauderwaugerl: Der Titel Pontifex Maximus (lateinisch für „oberster Brückenbauer“) bezeichnete ursprünglich den obersten Wächter des altrömischen Götterkults und ging später auf die römischen Kaiser und schließlich auf den Bischof von Rom über.

„Aus der reichen Erfahrung des Römischen Reiches, das mit dem Grundsatz „Teile und Herrsche“ (Divide et impera) seine Herrschaft ausübte, haben die Bischöfe von Rom allmählich die Rolle des Kaisers übernommen, der ja inzwischen seine Residenz in Konstantinopel (Konstantinstadt) aufgeschlagen hat (Ostrom). Der Papst übernahm den heidnischen Hohepriestertitel des Pontifex Maximus (Obersten Brückenbauers zwischen den Religionen).

Woher kommt dieser Titel. Als Babylon erobert wurde, flohen die führenden Köpfe der alten Religion nach Pergamon. Diese Stadt wurde das Zentrum jenes alten heidnischen Kultes, und der König von Pergamon zum „Pontifex Maximus“.

Als der König von Pergamon Attalus III. im Jahr 133 v. Chr. starb, vermachte er den Bürgern Roms, seine Herrschaftsgebiete, seinen großen Reichtum und sein königliches und priesterliches Amt. Demzufolge wanderten die in die alte Religion Eingeweihten nach Italien aus und ließen sich in der etruskischen Ebene nieder, von wo aus sie die etruskischen Mysterien verbreiteten. So wurde schließlich Rom der Mittelpunkt dieses Kultes.

Als Julius Cäsar Staatsoberhaupt war, wählte man ihn zum „Pontifex Maximus“. Dieser Titel wurde von allen römischen Kaisern bis Gratian beibehalten. Letzterer weigerte sich als Christ einen heidnischen Titel zu tragen, der ihn zum Oberhaupt der heidnischen Staatsreligion machte.

Im Jahre 378 nach Chr. wurde Damasus, dem damaligen Bischof von Rom, der Titel des „Pontifex Maximus“ übertragen. So war er nicht nur das Oberhaupt der Kirche Roms, sondern galt jetzt auch als rechtmäßiger Nachfolger der alten Hohepriester Babylons, womit sein Pontifikat auch auf die Heiden ausgedehnt wurde. Diese Vermischung von Heidentum und Christentum prägt noch heute den Katholizismus. Aus diesem Hintergrund wird eine Einheit unter allen Religionen vom Vatikan angestrebt.

So wird diese Kirche nicht nur eine Staatskirche, – was Jesus nie wollte -, sondern selber auch ein Kirchenstaat, der seine diplomatischen Beziehungen zu vielen Staaten hat und sie bekommt die Züge der Hure Babylon, der Mutter der Huren.“

Wie entstand die Katholische Kirche? [zeitmacher.eu]


19. Was ist die Funktion des Papstes?

sherina: Leitung der Kirche. Aufgabe des Papstes ist die Leitung der Gesamtkirche. Hierzu bedient er sich seiner amtlichen Gewalten, insbesondere der Primatialgewalt.

Der Papst stellt so die Einheit der in Teilkirchen (Bistümer, Kirchen eigenen Rechts) aufgeteilten Kirche sicher. Fragen und Sachen, die die Kirche als Ganzes betreffen, sind seiner Amtsgewalt reserviert. Allein der Papst darf Bistümer errichten, neu umschreiben oder aufheben, die Erlaubnis zur Bischofsweihe erteilen, religiöse Institute aufheben und über Selig- und Heiligsprechungen abschließend befinden. Zudem sind dem Papst gewisse Prozesse, etwa Ehenichtigkeitsverfahren von Staatsoberhäuptern oder Prozesse gegen Kardinäle reserviert. Im Hinblick auf die unierten Ostkirchen sind bei alldem die Rechte der Patriarchen und Metropoliten zu beachten, die im CCEO geregelt sind.

Zur Leitung der Gesamtkirche bedient sich der Papst eines umfangreichen Verwaltungsapparats, der römischen Kurie. Die Kompetenzen und Zuständigkeiten der Kurienbehörden ist in der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus geregelt.

Souverän des Staates Vatikanstadt

Der Papst ist Souverän des Staates der Vatikanstadt. Der 1929 durch die Lateranverträge gegründete Staat ist eine absolute Wahlmonarchie, der Papst Träger der gesetzgeberischen, rechtsprechenden und ausführenden Gewalt. Die Verwaltung des Staats ist an eine Kurienbehörde, die Päpstliche Kommission für den Staat der Vatikanstadt delegiert.

Papst – Aufgaben und Funktionen

soliperez: „Papst, aus dem lat. Papa (f.d.) Titel des Bischofs zu Rom. Nach der Begründung des Kirchenstaats zu Rom (s. d.) ließ sich Nikolaus I. (858-867) zuerst förmlich krönen und brach durch die Pseudo=Isidorischen Decretalien (s. d.) die landeskirchliche Selbstständigkeit.

Gregor VII. (1073-85) begann die Idee einer kirchlichen Universalmonachie durchzuführen, und Innocenz III. (1198-1216), der sich zuerst als souveräner Landesherr huldigen ließ, erhob das Papsttum auf den höchsten Gipfel der Macht. Mit dem Hervortreten der weltlichen Interessen begann diese Macht wieder zu sinken. Bonifacius III. (1294-1303) fand an Philipp dem Schönen seinen Gegner und 1303-77 mußten die Päpste ihre Residenz in Avignon nehmen.

Die Wahl mehrerer Päpste zugleich, die Kirchenversammlungen zu Konstanz und Basel, die Gründung der Gallikanischen Kirche, schwächten das Ansehen der Päpste immer mehr. Unter Leo X. (1513-17) riß die Reformation fast die Hälfte des Abendlandes vom Papsttum los, das Tridentische Concil (1545-63) sprach dann die Trennung der kath. Kirchenlehre vom Protestanismus aus.

Seit Ludwig XIV. sank das Papsttum immer mehr zum ital. Fürstenthum herab, das allen Wechselfällen polit. Umgestaltung unterlag, bis endlich 20. Sept. 1870 Rom die Hauptstadt des Königr. Italien wurde. (S. Italien und Kirchenstaat)

Die Papstwahl, seit dem 10. Jahrh. ganz unter dem Einfusse des röm. Adels, ward 1059 von Nikolaus II. allein den Cardinälen zugesprochen. Alexander III. gab 1179 die genauen Bestimmungen dieser Wahl; Gregor X. führte 1274 das Conclave ein. Die Wahl Leo XIII. fand im Febr. 1878 unter genauer Einhaltung dieser älteren Bestimmungen statt.“ (Brockhaus 1880)

Morlock: Wie sollen wir das denn alles verstehen?

[aufgrund des Umfangs hierhin ausgelagert – Lesen!]

Firmenkonstrukt vom Feinsten. Und wo zahlen die Steuern, ach ja beim Herrn. ?

Diskowolos: Der Heilige Stuhl (eigentlich Apostolischer Stuhl, also alle Bishofssitze, die sich auf eine Gründung durch Apostel beriefen) ist nicht gleich der Vatikan oder Vatikan-Stadt-Staat, sondern ist der Amtsträger desselben, der seine Interessen in z.B. in internationalen Abkommen vertritt.

„Souveräne Staaten sind sogenannte „Völkerrechtssubjekte“, das heißt, sie sind Träger überstaatlicher Rechte und Pflichten. Bis 1870 existierte der Kirchenstaat, dessen Staatsoberhaupt der Papst war. Nach dem Erlöschen des Kirchenstaates wollte man dessen Status als Völkerrechtssubjekt wahren. Deshalb wurde dieser Status auf den Heiligen Stuhl in der Person des Papstes übertragen. Dass einer Person (und nicht etwa einem Staat) Völkerrechtssubjektivität zukommt, ist einzigartig. Den Status behielt der Heilige Stuhl auch, als durch die Lateranverträge 1929 der Staat Vatikanstadt gegründet wurde, an dessen Spitze ebenfalls der Papst steht.

Der Heilige Stuhl ist deshalb bis heute eine „nichtstaatliche souveräne Macht“. Laut den Lateranverträgen ist er der Souverän, also der Inhaber der Staatsgewalt des Vatikans.“

Dennoch scheint der Papst selbst der Chef vom Heiligen Stuhl zu sein, er ist somit in Personalunion auch ein Völkerrechtssubjekt, das über seine Emissäre und Nuntziaturen des Heiligen Stuhls auf weltlicher Ebene (UNO, EU, IWF und in fast 200 Ländern der Erde) überall mitmischen kann! Soweit ich das richtig verstanden habe.

Die ganze Konstruktion an sich ist schon sehr merkwürdig! Auf Deutsch und ich vereinfache mal: Der Papst ist ein Ein-Personen-Staat. Daher ist seine „Wahl“ neben dem ganzen Aspekt der Weltkirche, des Christentums, von zusätzlicher herausragender Bedeutung.

In unserem Zusammenhang von Geld und Glauben dürfte auch wichtig sein, warum sich ausgerechnet der Heilige Stuhl in Rom durchgesetzt hat und nicht die anderen Heiligen Stühle, die sich wohl von anderen Apostelgründungen ableiten. Dies geht wiederum auf das Papstprimat zurück. Im Übrigen gibt es auch heute noch in Mainz einen Heiligen Stuhl, aber ohne jedwede globale Kirchenmacht. Könnte dies sich einmal ändern?

Hier gibt es einen Netzverweis, der den Heiligen Stuhl zu Rom erklärt:

Was ist der Heilige Stuhl? [katholisch.de]

N8Waechter: Vielen Dank, Diskowolos. Ein kleines Leckerli gefällig? Bitte sehr:

„Der Papst als natürliche Person [!] ist zwar Staatsoberhaupt, als Souverän aber wird in den Lateranverträgen der Heilige Stuhl (Völkerrechtssubjekt) bezeichnet. Somit ist der Vatikanstaat das einzige Völkerrechtssubjekt, dessen Souverän selbst ein (von ihm verschiedenes) Völkerrechtssubjekt ist.“

Vatikanstadt – Internationale Beziehungen [de.wikipedia.org]


20. Welche Legitimation hatte dieser Posten?

sherina: „Reinhardt: Er verkörpert den Absolutismus. Seine Dienstzeit ist unbegrenzt. Im Vatikan bleiben die Eliten unter sich. So etwas gibt es heute nur noch im Olympischen Komitee (lacht). Letztlich nimmt der Papst eine übernatürliche Legitimation für sich in Anspruch, die heute kein Politiker mehr für sich reklamieren kann.“

Wie sieht der Papst der Zukunft aus? [zeit.de]

Die Bischöfe von Rom verstehen sich seit ältester Zeit als Nachfolger des Apostels Petrus und Inhaber des Petrusdienstes gemäß Matthäus 16,18:

„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ – (Mt 16,18-19 EU)

Papst – Kirchenrechtliche Stellung [de.wikipedia.org]


21. Was ist ein König?

Sebun: Im ursprünglichen Sinne ein Kundiger, der in einer bestimmten Thematik ein Fachmann ist, und in Notzeiten als derjenige auserwählt wurde, das Problem am besten lösen zu können. Nach Beilegung der Not wurde der Kundige nicht mehr be-nöt-igt, und so ging der „König“ wieder seiner gewohnten Arbeit nach.

Sonnenschein: In ältester Zeit Bezeichnung des Oberhauptes einer Völkerschaft, dann eines Stammes, schließlich des Beherrschers eines souveränen Staates überhaupt. Im Mittelalter verliehen gelegentlich die römischen Kaiser und der Papst den Königstitel … Die Könige führen den Titel Majestät und haben zeremonielle Vorrechte und so besonders das Recht, eine Königskrone im Wappen zu führen. Seit Aufhebung des Wahlkönigtums in Deutschland und Polen ist die Königswürde überall erblich. Früher wurden die Könige bei ihrer Thronbesteigung gesalbt, später trat an die Stelle dieser Weihe eine feierliche Krönung, die jetzt meist weggefallen ist. (Quelle: Meyers Lexikon 1927)

soliperez: „König, altdeutsch Chunig oder Kuning, ursprünglich der erbliche Fürst eines Volks, seit Aufhebung eines Wahlkönigtums besonders die Oberhäupter eines selbständigen größeren Staats. Die Königstitel führen jetzt nur wirkliche regierenden Könige oder solche die ihre Krone niedergelegt haben. Im ehemaligen Deutschen Reich führte der zu Lebzeiten eines Kaisers erwählte Nachfolger den Titel Römischer König.“ (Brockhaus 1880)


22. Was ist ein Kaiser?

sherina: Ein Kaiser war der Herrscher des gesamten Heiligen Römischen Reiches. Dieses Reich setzte sich aus den Gebieten der römisch-deutschen Herrscher zusammen. Das Römische Reich sollte somit fortgeführt und die Herrschaft des Kaisers durch Gottes heiligen Willen legitimiert werden.

Der Kaiser war für den Schutz des Heiligen Römischen Reichs zuständig. Zudem musste man „von Gottes Gnaden“ vom Papst zum Kaiser gesalbt werden.

Der Sachse: Das Wort Kaiser geht auf Julius Caesar (Keysar) zurück. Es ist germanisch und ein lateinisches Lehnswort. Den ersten Kaisertitel hatte übrigens Augustus (Nachfolger von Caesar) inne. (Kaiser [de.wikipedia.org])

Ein interessanter Aspekt ist, dass dieser Titel zusammen mit dem Titel „Imperator“ geführt wurde. Dieser Titel bezeichnete ursprünglich die Befehlsgewalt über eine Legion und jede Legion konnte seinen Befehlshaber als Imperator ausrufen. Später blieb dieser Titel nur den Kaisern vorbehalten. Er bezeichnet die Quelle ihrer Macht.

Hieraus ergibt sich für mich die Schlussfolgerung, dass alle Kaiser (auch die „christlichen“) sich auf Julius Caesar berufen und das Reich, dass er geschaffen hat. Vielleicht wäre hier die Frage 22a angebracht: Wer war Julius Caesar?

In meinen Augen mehr, als nur ein talentierter Heerführer und Staatsmann. Er beerdigte die alte römische Republik und erschuf ein neues (Kaiser) Reich. Nebenbei führt er einen neuen Kalender ein. Basis seines Machtaufstiegs war das Triumvirat (Casear = Politik, Crassus = Geld, Pompeius = Militär). Eine Kombination, die bis heute wirkt. Ansonsten muss er ein ziemlich brutaler Schlächter gewesen sein.

kg200: Althochdeutsch: cheisar, keisur -> stammt angeblich vom lateinischen „Caesar“, eine sinnvolle Erklärung aus dem Althochdeutschen habe ich trotz langer Suche nicht finden können, denn ich glaube kaum, dass es einfach nur ein „Lehnwort“ ist (siehe Erhard Landmann – Weltbilderschütterung [archive.org]).

Laut Wikipedia handelt es sich beim mittelalterlichen Kaisertum um eine „gesteigerte Königsherrschaft“.

777quersumme3: Im mittelalterlichen und neuzeitlichen deutschen Recht die Bezeichnung für den Träger der höchsten weltlichen Würde des westlichen Abendlandes (seit 800 – Karl der Große – bis 1806, Frankreich 1804, Österreich 1804 – 1918, Deutsches Reich 1871- 1918)

aus Köbler: Juristisches Wörterbuch

kg200: „Die offizielle Bezeichnung als Heiliges Römisches Reich ist erstmals für 1254 belegt. Folgerichtig ließen dessen Herrscher sich selbst seit dem 11. Jahrhundert vor ihrer Kaiserkrönung Rex Romanorum (König der Römer) nennen. Mit diesem Titel verbanden sie den Anspruch auf die Kaiserkrone und auf eine supranationale Herrschaft, die deutsche, italienische (Reichsitalien), französische und slawische Sprachgebiete umfasste. Dieser Anspruch wurde vom Papsttum seit Beginn des Investiturstreits im 11. Jahrhundert zunehmend bestritten, insbesondere durch Gregor VII. in seiner Schrift Dictatus Papae, die dem Papst die Universalherrschaft über alle geistlichen und weltlichen Herrscher zusprach.“

Quelle: Römisch-deutscher Kaiser [de.wikipedia.org]

sherinaKaiserkult [de.wikipedia.org]

Der Kaiserkult war eine kultische Verehrung der Kaiser des Römischen Reichs. Man brachte den toten oder lebenden Herrschern Opfer dar, betete teils ihr Bildnis an und machte sie dadurch zwar nicht zu einem Gott (deus), wohl aber zu einem Vergöttlichten (divus).

Der römische Kaiserkult ist eine Sonderform des in der Antike verbreiteten Herrscherkults und geht indirekt unter anderem auf den Makedonen Alexander den Großen zurück. Dieser hatte, laut Autoren wie Arrian, bereits zu Lebzeiten seine eigene Vergöttlichung gefordert. Nach seinem Tod, so glaubte man vielfach, wurde er wegen seiner großen Taten und Hilfe für das Volk in die Göttergemeinschaft aufgenommen und leistete von dort aus seinen Verehrern weiterhin Hilfe.

Gaius Iulius Caesar kam zu Lebzeiten besondere Ehre zu, da er, so sagte man, von den Göttern auserwählt und mit übernatürlichen Kräften ausgestattet gewesen sei. Er erfuhr aber noch keine kultische Verehrung als vergöttlichter Herrscher. Im Jahr 42 v. Chr. (nach seiner Ermordung am 15. März 44 v. Chr.) wurde er auf Druck seines Adoptivsohnes zum Gott erhoben und ging als Divus Iulius in die römische Göttergemeinschaft ein, wobei die Römer im Übrigen stets zwischen einem deus (einem Gott) und einem divus (einem „Vergöttlichten“) unterschieden.

Der Herrscher war seit Augustus zu Lebzeiten auch oberster Staatspriester (pontifex maximus) und konnte neue religiöse Gesetze schaffen, bzw. bestehendes Recht endgültig auslegen.

Der Machtanspruch des Kaisers über die Religion blieb bis weit in das Mittelalter und die Neuzeit hinein bestehen. Aus dem divus wurde der Kaiser „von Gottes Gnaden“: Das Hofzeremoniell blieb bis in die Einzelheiten weitgehend dasselbe und wurde parallel auch vom Papsttum kopiert.

Sollte ein Kaiser aufgrund seiner (angeblichen) Wohltaten für das Volk nach seinem Tod vergöttlicht werden, wurde der Leichnam des Kaisers verbrannt (Faktisch entschied natürlich nicht der Senat, sondern der jeweils neue Herrscher, wie mit dem Andenken seines Vorgängers zu verfahren sei.) Bei dieser Zeremonie wurde ein Adler, das Symboltier Jupiters, freigelassen, welcher die Seele des Verstorbenen in das Reich der Götter bringen sollte. Der Aufstieg der Seele musste amtlich bezeugt werden.

In den Provinzen galt der Kaiserkult als Ausdruck der Loyalität gegenüber Rom. Wer ihn verweigerte, schloss sich damit aus der Gesellschaft aus und galt leicht als „Hasser des Menschengeschlechts“. Probleme mit der Ausübung des Kaiserkultes hatten im Römischen Reich J*den und Christen, die wegen des Ersten Gebots (Monotheismus) keine Menschen als Götter verehren durften. Die Römer erkannten die j*dische Religion jedoch als religio licita an und erließen J*den die Teilnahme am Kaiserkult. Den Christen wurde dieses Privileg seit Trajan (98–117) nicht mehr gewährt, nachdem das Christentum als eigene Religion hervorgetreten war. Infolge der Ausbreitung des Christentums wurde der Kaiserkult bald zu einem Mittel, Staatsloyalität einzufordern: Wo Christen das Kaiseropfer verweigerten, kam es zeitweise zu schweren Christenverfolgungen.

Sonnenfels: Die Frage 22 nach dem Kaiser ist sicher eine der wichtigsten.

Der Kaisertitel stellt den höchsten weltlichen Herrschergrad dar. Das abendländische Kaisertum schloß von Anfang an keine Rechte in sich, die über die des Königs hinausgingen. Das heißt, z.B. die kaiserlichen Rechte hatte ein karolingischer Kaiser aufgrund seines Königtums. Der Kaiser war durch seine Krönung der Schirmherr der Christenheit und des katholischen Glaubens. Ab dem 16. Jahrhundert kann er als Präsident einer Fürstenrepublik gesehen werden.

Ab 1508 führten die deutschen Könige nach der Königswahl sogleich den Kaisertitel, da keine Krönungen mehr stattfanden. Daher konnte Franz II. 1806 auf Verlangen Napoléons die „Kaiserkrone“ ablegen, eben einen Titel.

Die deutschen Kaiser ab 1871 waren erblich an die Krone Preußens gebunden und waren Träger des Bundespräsidiums und des militärischen Oberbefehls. (frei nach Brockhaus Enzyklopädie 1970) Das heißt, ein Kaiser ist und war immer weisungsgebunden, nie wirklicher Regent.

Für meine Dafürhalten wurden und werden Kaiser schon immer von den üblichen Verdächtigen (z.B. von der katholischen Kirche, bzw. deren Hintergrundmächten) gesteuert. Sie sollten ein Blendwerk für das Volk darstellen.

N8waechter: Werte Sonnenfels,

danke für diese Betrachtungsweise. Ich werde auch diese in den Antwortkatalog mitaufnehmen, möchte jedoch einige Auszüge aus Deinem Beitrag kommentieren, denn ich schätze es anders ein.

„… ein Kaiser ist und war immer weisungsgebunden, nie wirklicher Regent.“

» Im Caesarentum, begründet durch Gaius Iulius Caesar, war der Caesar/Kaiser zugleich Imperator (gewählter höchster Heerführer, ähnlich dem König) als auch „Pontifex Maximus„, also der höchste Brückenbauer im Sinne des Götterglaubens. Die Frage der Weisungsbindung ist dagegen hochinteressant, denn hier haben sich im Laufe der Jahrhunderte die Verhältnisse und die Wahrnehmung, wer denn nun „den Größeren“ hat, immer und immer wieder geändert (siehe u.a. Investiturstreit in GuG 1).

„Der Kaisertitel stellt den höchsten weltlichen Herrschergrad dar. Das abendländische Kaisertum schloß von Anfang an keine Rechte in sich, die über die des Königs hinausgingen.“

» Hier ist wohl eine Teilwahrheit enthalten, doch der höchste weltliche Herrscher war der von den Kurfürsten gewählte König, nicht der Kaiser, und es bestand im Grunde kein „Anspruch“ auf die Kaiserwürde. Diese wurde vom römischen Bischof vergeben, und zwar an seinen Schutzbeauftragen. Der Kaisertitel stand in den Anfängen des HRR in enger Verbindung mit der militärischen Schutzkomponente. Und selbstverständlich war auch der theologische Druck des römischen Bischofs über sein Netzwerk von Kardinälen, Bischöfen, Priestern usw., welche den direkteren Zugang zum gläubigen Volk hatten, für den herrschenden König und den Titel des Kaisers von enormer Bedeutung.

„Der Kaiser war durch seine Krönung der Schirmherr der Christenheit und des katholischen Glaubens.“

» Ja, und vor allem übernahm der herrschende König die Position der militärischen Schutzmacht Roms und somit auch des höchsten Brückenbauers (stand also über dem Bischof von Rom!).

Es ist wichtig hier die Zeitlinie im Auge zu behalten, denn unter den Caesaren ab Augustus war der Imperator (später = König) zugleich Pontifex Maximus (später = Papst) und somit verbanden sich in der Kaiserposition weltliche und „göttliche“ Titulatur. Die Caesaren waren praktisch gottgleiche Heerführer.

Mit dem Untergang (?) Westroms und dem Erstarken des Christentums, dessen oberster Bischof (übrigens, #40: Was ist ein Bischof? ? ) im 4. Jahrhundert den Anspruch des obersten Brückenbauers von den Caesaren übernahm, wurden die Karten neu gemischt. Hintergrund dürfte das Nichtvorhandensein eines großen Königs und folglich Caesaren/Kaisers für den weströmischen Herrschaftsbereich zu dieser Zeit gewesen sein.

Dann, so zumindest die „zeitgenössische Geschichtsschreibung“, wurde Karl dem Großen die Kaiserwürde gegeben, was auch nur konsequent war, denn zum Einen wurde in Rom um den Bischofssitz gestritten und zum Anderen war Karl der erste große Herrscher über weite Teile des weströmischen Reiches nach dem Ende der Caesaren. Der Bischof von Rom, Leo III., hat sich von Karl die Bischofsposition sichern lassen und diesem wurde im Gegenzug die Kaiserkrone aufgesetzt. Damit war nach mehreren Jahrhunderten erstmals wieder ein Caesar zugleich oberster Heerführer und oberster Brückenbauer.

Aufgepasst? Nochmal anders formuliert: Leo III. war dadurch zwar Bischof von Rom und Oberhaupt der Romkirche, doch dies war er von Karls Gnaden und Karl hatte die Krone auf, was ihn zum allumfassenden (was bedeutet noch gleich „katholisch„?) Herrscher machte. Leo unterstand Karl, denn ohne dessen Schutz war Leo nichts.

Der Zwist über die Jahrhunderte dreht sich letztlich um die Frage des Anspruchs auf die Brückenbauerposition und der Einfluss der Romkirche auf das Volk ist diesbezüglich von enormer Bedeutung für alle gewählten Könige gewesen. Wer sich gegen den Papst gestellt hat, also auf seinem „göttlichen Herrschaftsanspruch“ bestand, maßte sich an, beide Führungspositionen innezuhaben, was die Romkirche nicht dultete – daher auch die ständigen Konflikte, Exkommunikationen, Wiederaufnahmen, usw.

Was dort alles im Hintergrund lief, können wir heute natürlich nur im Ansatz vermuten, doch muss für den Moment einmal festgestellt werden, dass der Kaisertitel im Ursprung die Verbindung der obersten Heerführer- und Brückenbauerposition war. Soviel zum Thema Weisungsgebundenheit.

Was dann später daraus wurde, ist durchaus auch eine genauere Betrachtung wert, führt aber an dieser Stelle zu weit. Doch ist der oben geschilderte Hintergrund wichtig für das Verständnis und auch die Bedeutung des Kaisertums, wie auch des Papsttums, und deren Verbindung, Verwicklungen und die immer wieder angesprochenen „alten Rechte“.

sherina:

Wir hatten bereits viel darüber herausgefunden und zusammengetragen. Ich habe gestern nochmals recherchiert und heute sämtliche Kommentare dazu gelesen. Ich komme zu dem Schluss, dass ein Kaiser noch mehr bedeutete.

Caesar (antike Aussprache etwa [‚kaɪ̯sar]) war ein Herrschaftstitel im antiken Römischen Reich. Er entstand aus dem Cognomen Caesar, dem Beinamen, den ein Zweig der bedeutenden Familie der Iulii in der republikanischen Zeit trug. In der Kaiserzeit wurde der Titel Caesar vor allem für den designierten Nachfolger des Kaisers benutzt, war aber auch Teil der Titulatur des regierenden Kaisers.

Die heute bekannten Herrschaftstitel Kaiser und Zar sind aus dem römischen Titel entstanden.

Caesar – Ursprung und frühe Verwendung als Kaisertitel [de.wikipedia.org]

Der Divus Iulius galt in Rom seit der offiziellen consecratio im Jahr 42 v. Chr. als höchster Staatsgott neben Iupiter Optimus Maximus. Der Divus Iulius ist die Gottheit, zu der Gaius Iulius Caesar nach seiner Ermordung im Jahr 44 v. Chr. erhöht wurde. Die julianische Religion war im gesamten römischen Reich verbreitet und gilt im Allgemeinen als der Vorläufer des römischen Kaiserkultes, bestand neben diesem jedoch bis zur Christianisierung des Reiches fort.

Die Bedeutung des Divus im Vergleich zum Deus war im Lauf der Jahrhunderte nach Caesars Vergottung einem gewichtigen Wandel unterworfen. Die ursprüngliche post-republikanische Bedeutung, die wahrscheinlich im Zuge der Festlegung von Caesars Kultnamen im Jahr 46 v. Chr., spätestens jedoch 44 v. Chr. vom einflussreichen Gelehrten Varro [de.wikipedia.org] definiert wurde, stellte den Divus über alle anderen göttlichen Wesen: Divi waren demzufolge die hochrangigsten Götter, und der Begriff divus implizierte die nobelste und ehrwürdigste Stellung einer Gottheit, die seit Anbeginn aller Zeiten ein Gott gewesen war. Deus war demgegenüber der Begriff, der für Sterbliche verwendet werden sollte, die nach ihrem Tod als Götter konsekriert worden waren. Varros folgenreiche Definition wird die politische Sprengkraft von Caesars Apotheose zusätzlich erhöht haben, auch im Hinblick auf den anschließenden Kaiserkult: der Divus Iulius war ein ewiger Gott, und auch Caesar war schon immer ein Gott gewesen, auch wenn diese Eigenschaft erst nachträglich erkannt wurde. Aus diesem Grund ist die Entscheidung des Senats für den Begriff divus eine allzu logische gewesen.

Um von Vergottung sprechen zu können, müssten jene Kriterien erfüllt sein, die auch bei den übrigen Staatsgöttern gegeben sind: das Vorhandensein a) eines Kultnamens, b) einer Kultstätte und c) eines funktionierenden Kultes, d. h., speziell auf Rom bezogen, das Amtieren eines staatlichen Priesters. Laut Gesche sollte gelten, dass ehe der Kult nicht bis in alle Einzelheiten in Kraft getreten sei, praktisch die letzte Anerkennung als Staatsgott fehlte. Besonders deutlich würde dieser Sachverhalt bei der Schaffung eines neuen Gottes, bei der consecratio der römischen Kaiser.

Caesar hatte diesem Kult schon vor seinem Tod Vorschub geleistet, als er eine Statue von sich mit der Inschrift deo invicto („dem unbesiegten Gott“) hatte errichten lassen. Die Abstammung der Iulii von Aeneas, dem Sohn der Göttin Venus Genetrix, untermauerte Caesars Apotheose zum Divus Iulius auf nachhaltige Weise.

Der Beiname von Gaius Iulius Caesar Octavianus, Divi filius, geht auf den Divus Iulius zurück und weist Octavianus als Nachfolger des zum Gott erhobenen Iulius Caesar aus: anfänglich, als Octavianus die testamentarische Adoption annahm, hieß er noch einfach Caii filius, „Sohn des Gaius“. Für seinen vergotteten Vater errichtete der spätere princeps im Jahr 29 v. Chr. einen Tempel auf dem Forum Romanum in Rom.

Divus Iulius – „Vergöttlichung“ versus „Vergottung“ [de.wikipedia.org]

Apotheose bezeichnet ursprünglich die Erhebung eines Menschen zu einem Gott oder Halbgott, wird aber auch nur zur Beschreibung einer Verherrlichung oder Verklärung verwendet.

Apotheose [de.wikipedia.org]

Ein Herrscher wurde in der Gottkönigsideologie altorientalischer Großreiche seit etwa 2000 v. Chr. oft als Gottessohn bezeichnet. In Altägypten bezeichnete man den Pharao als Sohn des Gottes Amun. Im Hellenismus wurde Alexander der Große als „Sohn des Zeus“ verehrt. Diesen Titel übernahmen die Seleukiden.

Nach dem Tod und der Apotheose Julius Caesars zum Divus Julius nannte sich Augustus ab 42 v. Chr. „Sohn Gottes“ (Divi filius). Dies begründete den römischen Kaiserkult, den die folgenden römischen Kaiser fortsetzten.

Sohn Gottes [de.wikipedia.org]

Fazit: Ein Kaiser war demnach als ein Gott anzusehen und ein Gott erschafft sich seine Welt, kann sich selbst krönen. Über ihm steht niemand, höchstens neben ihm als ein anderer Gott und das kann natürlich in einen Wettstreit münden.

Zu 21. & 22.:

Erenion: Zu den Fragen „Was ist ein König?“ und „Was ist ein Kaiser?“:

Es gibt noch einen Punkt der, meiner Meinung nach, noch nicht beachtet wurde. Hierzu, lieber Leser, möchte ich zuerst einen Blick nach Polen werfen.

1697 wurde August der Starke, Kurfürst von Sachsen zum König von Polen gekrönt. Zitat (Unter einer Krone, Kunst und Kultur der sächsisch-polnischen Union, Edition Leipzig 1997, Jerzy Lileyko, Die polnischen Staatszeremonien, Seite 376):

„Die Krönung selbst war zugleich ein kirchlicher und staatsrechtlicher Akt und wurde während eines Gottesdienstes für den Heiligen Geist zelebriert. Der Gewählte musste der römisch-katholischen Konfession angehören. Durch die Salbung mit geweihten Ölen erhielt der zu Krönende priesterliche Würde. Das Aufsetzen der Krone und die Übernahme der Insignien bedeuteten die Entgegennahme der von Gott gegeben Macht.

Die Insignien symbolisierten Würde und Souveränität des Königtums das allein Gott verantwortlich war. Sie wurden von zweierlei Bekleidung ergänzt, als geistliche Pontifikalien Albe, Dalmatica und Kappe sowie die weltlich-ritterliche Rüstung und Königsmantel. Dadurch wurde die Dualität der königlichen Gewalt veranschaulicht: der geistlichen (rex et sacerdos) und der weltlichen (rex armatus). Vor der Salbung erschien der Gewählte als Ritter, danach legte er die Pontifikalien an und empfing die Krone, das Zepter, den Reichsapfel und das Schwert.“

Noch eine sehr Interessante Stelle aus dem gleichen Text (Stichwort: Lehenswesen):

„Die Krönung Augusts II. im Jahre 1697 erfolgte mit den alten polnischen Insignien: die goldene Krone aus dem Jahre 1320, mit der angeblich schon Boleslaw der Tapfere von Kaiser Otto III. gekrönt wurde, […]“.

Bei der Krönung von August III. stand die alte Krone übrigens nicht mehr zur Verfügung. Man fertigte daher einfach eine neue an.

Hieraus ziehe ich folgende Schlüsse:

– Die Krone ist im Grunde genommen nicht viel mehr als ein sehr teures Theaterrequisit.
– Das eigentlich entscheidende Element der Krönungszeremonie ist die Salbung.

Die Salbung war übrigens das einzige, was bei der Krönung von Elisabeth II. nicht im Fernsehen gezeigt werden durfte.

Wie war das bei den römisch-deutschen Königen und Kaisern?

Krönungsornat der römisch-deutschen Kaiser [de.wikipedia.org]

Es finden sich wieder Alba, Dalmatica, Stola und sogar eine Aspergile (ein einem Zepter ähnlicher Weihwasserwedel). Wiederum alles Gewänder und Gegenstände eines Priesters.

Warum hat die Krone der Ottonen nur einen Bügel? Weil unter ihr ursprünglich eine Mitra getragen wurde! Diese wird sonst nur von Priestern getragen, die mindestens Abt oder Bischof sind! Wie das ungefähr aussah, kann man an der Hauskrone Rudolfs II. sehen. Sie wurde ab 1804 als Österreichische Kaiserkrone verwendet:

Österreichische Kaiserkrone [de.wikipedia.org]

Krone und Mitra zusammen sind jedoch die Insignien eines Hohepriesters! Der römisch-deutsche Kaiser war ein Priesterkönig (siehe dazu auch: Gen. 14, 18-20)!


23. Was ist eine Wahlmonarchie?

Sebun: Ganz kurz laut Wikipedia: Wahlmonarchie bezeichnet eine Monarchie, deren Herrscher nicht durch Erbfolge, sondern durch eine Wahl bestimmt werden.

sherina: Wahlmonarchie bezeichnet eine Monarchie, deren Herrscher nicht durch Erbfolge, sondern durch eine Wahl bestimmt werden. Erst beim Aussterben einer Dynastie war eine neue Königswahl erforderlich.

Heiliges Römisches Reich: Nach dem Aussterben der Staufer entwickelte sich das Reich endgültig zu einer Wahlmonarchie. Stand ursprünglich das Recht zur Königswahl allen Reichsfürsten zu, setzte sich seit Anfang des 14. Jahrhunderts allmählich das Wahlrecht nur der Kurfürsten durch. Formal wurde es endgültig mit der Goldenen Bulle Karls IV. auf die sieben, ab Ende des 17. Jahrhunderts dann neun Kurfürsten eingeschränkt.

Obwohl die Kaiserwürde seit 1438 mit einer Ausnahme (Karl VII. aus dem Hause Wittelsbach) bis zum Ende des Reiches immer von einem Mitglied des Hauses Habsburg getragen wurde, blieb das Reich formell eine Wahlmonarchie; die Kurfürsten wahrten eifersüchtig ihr Wahlrecht.

Wahlmonarchie [de.wikipedia.org]

Am Anfang der Monarchie stand aller Wahrscheinlichkeit nach die Wahlmonarchie. Kelten und Germanen wählten ihre Stammeshäuptlinge nach Befähigung, doch entstammten die Führer zumeist sehr einflussreichen Familien. Ging der Herrscher in der Sakralmonarchie des ‚Königsheils‘ verlustig, zumeist wohl durch seinen Tod, proklamierte oder wählte man, in einem ‚Thing‘ oder einer sogenannten ‚Schilderhebung‘, einen neuen Anführer. Man nennt die Periode der Geschichte die vorfeudale Periode. Sie trug nahezu demokratische Züge.

Monarchie [juraforum.de]


24. Warum ließ sich Karl der Große von Papst Leo III. zum Kaiser krönen?

kph: Seit 795 war Leo III. Papst in Rom. Das Papsttum war in dieser Zeit unter den Einfluss des in diverse Fraktionen aufgesplitterten römischen Stadtadels geraten, der bei der Papstwahl ausschlaggebend war. Leo wurde unter anderem ein unwürdiger Lebenswandel vorgeworfen, vor allem aber verfügte er beim stadtrömischen Adel über keinerlei politischen Rückhalt, seine Lage wurde immer prekärer.

Ende April 799 spitzte sich die Konfrontation zwischen dem Papst und dem Adel so zu, dass auf Leo ein Attentatsversuch unternommen wurde, hinter dem Vertraute des vorherigen Papstes Hadrian I. standen. Leo überlebte und flüchtete zu Karl nach Paderborn. Diese Vorgänge schildert das Paderborner Epos. Karl leistete Leo militärische Unterstützung und ließ ihn Ende 799 nach Rom zurückführen. Im Spätsommer des Jahres 800 begab sich Karl selbst nach Italien, Ende November erschien er in Rom. Dort kam es am 1. Weihnachtstag, dem 25. Dezember 800, in Alt St. Peter zur Kaiserkrönung Karls des Großen durch den Papst.

Damit wurde eine äußerst wirkungsmächtige Entwicklung für das gesamte weitere Mittelalter in Gang gesetzt: die Übertragung der römischen Herrschaft auf die Franken (translatio imperii). Das römische Kaisertum im Westen, wo 476 der letzte Kaiser in Italien abgesetzt worden war, wurde durch die Krönung Karls erneuert.

In diesem Zusammenhang spielten heilsgeschichtliche Aspekte eine wichtige Rolle; das römische Imperium galt als das letzte Weltreich der Geschichte (Vier-Reiche-Lehre). Nun existierte ein neues „römisches Kaisertum“, das an den Herrschaftsanspruch der antiken römischen Kaiser anknüpfte und in der Folgezeit erst von den Karolingern, dann seit den Liudolfingern (Ottonen) von den römisch-deutschen Königen beansprucht wurde. Ohne die Tragweite abschätzen zu können, legte Karl somit auch den Grundstein für das römisch-deutsche Kaisertum.

Karl hatte selbst, seit einiger Zeit gezielt auf die Kaiserkrönung und die Erneuerung des römischen Kaisertums im Westen hingearbeitet. Der Papst wirkte zwar als Koronator, befand sich aber in einer äußerst schwachen Position und war ganz von Karls Unterstützung abhängig. Als Kaiser übernahm Karl denn auch die Rolle des Richters über Leos römische Gegner.


25. Warum wurde das Mittelreich aufgelöst und auf West- und Ostreich verteilt?

sherina: Das Mittelreich (Lotharii Regnum lateinisch für „Reich Lothars“) erhielt zuerst Lothar I. Bevor dieser verstarb, teilte er es an seine Söhne Ludwig II., Karl von der Provence und Lothar II. auf.

Ludwig II. hatte 2 Töchter, Karl verstarb kinderlos und Lothar II. hatte keinen legitimen Nachfolger.

Das einstige Mittelreich wurde nach deren Tod an die Onkel Karl des Kahlen (Westfrankenreich) und Ludwigs des Deutschen (Ostfrankenreich) verteilt.


26. Was ist ein Lehen?

aavadan: Definition:
Lehnsherr: Katholische Kirche (als „Stellvertreter Gottes“)
Lehnsmann/Vasall: Wir alle

Interessant, woher es kommt: (Lehnswesen [de.wikipedia.org])

„Das Lehnswesen entwickelte sich wohl nach dem Vorbild des römischen Klientelwesens und aus dem germanischen Gefolgschaftswesen.

Die katholische Kirche (als Erfüllungsgehilfe ihres „Herrn“) betrachtet uns Menschen als Lehen. Lesen wir doch mal die Definition des Lehens bei Wikipedia und denken wir dabei immer, dass „Lehen = Seele“, Lehnsherr die Kirche, Vasallen sind alle Menschen.

Dazu Wikipedia:

„Begriffe

Unter Lehen – lat. feudum, feodum, beneficium – verstand man ein weltliches Gut. Das konnte sein: ein Stück Land (mit Gebäuden), ein politisches Amt, ein Recht (zu fischen, jagen, Steuern einzutreiben) oder andere Werte von erheblicher Dauer. Der Eigentümer (Lehnsherr) gab dieses Lehen unter einer Bedingung, z. B. (gegenseitiger) Treue, in den zumeist erblichen Besitz des Berechtigten, der dadurch zum Lehnsmann wurde, unter dem Vorbehalt des Anheimfalls. Das Lehen beinhaltete ein ausgedehntes Nutzungsrecht an der fremden Sache, die zugleich zwischen dem Lehnsherren und dem Lehnsmann ein Verhältnis (wechselseitiger) Treue begründen und erhalten sollte. Das Wort beneficium bezeichnete dabei nicht nur die mit dem Lehen verbundenen Güter – diese wurden normalerweise feudum genannt –, sondern auch die damit verbundene Rechtsbeziehung. Durch das Lehen änderte sich also nicht das Eigentum, sondern der Besitz des Lehnsgutes. Eigentümer blieb der Lehnsherr. Neuer Besitzer und somit direkter Nutznießer und auch zuständig für Verwaltung und Pflege wurde der Lehnsmann. Die vom Lehnsmann geforderte Treue sollte sich z. B. in militärischer und politischer Unterstützung ausdrücken.“

Damit sind wir alle von der Wiege bis zur Bahre ein reines Witschaftsgut. Frei handelbar, kreditierfähig, global verfügbar. Wir brauchen keine Golddeckung des Geldes. Wir sind die Deckung des Geldes.

Adler und Löwe: Zum Thema Grund und Grundbesitz, ist das Vermessungswesen auch ein wichtiger Pfeiler.

Hier sind Marksteinzeugen ein bis in die 70er Jahre streng geheimes Kapitel, das die Trennung von Gebieten bezeugt.

Marksteinzeuge [de.wikipedia.org]

Atlanter: Lehnswesen – Lehnsherren und Vasallen

Lehen (lateinisch: beneficium; seit dem 9. Jahrhundert feudum von fehu, Gut) hieß das Nutzungsrecht an einem Gut. Es wurde einem Lehnsmann – auch Vasallen genannt – von einem Lehnsherrn auf Zeit gegen Dienst und Treue verliehen.

Im Mittelalter bildete dieses Lehnswesen – auch als Feudalismus bezeichnet – die Grundlage der abendländischen Staats- und Gesellschaftordnung. Lehnsgut konnte dabei alles sein, was einen nachhaltigen Ertrag abwarf, Sachen, Landgüter, Burgen, ganze Herrschaftsbezirke, aber auch Renten, öffentliche Einkünfte usw.

Mit der Vergabe des Lehens durch den Lehnsherrn an den Vasallen ging dieser eine Dienst- und Treueverpflichtung ein. Der oberste Lehnsherr war der König, der seine Macht von Gott erhielt und sie an die Kronvasallen weitergab. Er gab den Fürsten, Herzögen und Geistlichen Land „zu Lehen“. Als Gegenleistung musste der Lehnsmann dem König dafür in Kriegszeiten Soldaten stellen. In einem Lehnseid verpflichtete sich der Adelige seinem König gegenüber zur Treue.

Diese Vasallen des Königs verteilten nun ihr Land wiederum auf die Landadeligen und diese wiederum auf die Lehnsleute (Bauern). Somit standen die Bauern in der untersten Stufe dieser Pyramide. Sie bearbeiteten Land, das ihnen nicht gehörte, hatten aber fast keinerlei Rechte und Besitz. Von der schweren körperlichen Arbeit dieser Bauern aber lebte der gesamte Adel und die Königshäuser.

Zunächst waren diese Lehen auf Lebenszeit verliehen, wurden aber schon bald erblich, und jede Generation musste erneut den Treueschwur erneuern. Ein Adliger schuldete seinem Lehnsherrn als Gegenleistung für ein Lehen zahlreiche Dienste: Wache auf der Burg halten, bis zu 60 Tage unbezahlt an Heerfahrten teilnehmen, an Ratversammlungen teilnehmen.

Außerdem war er zu einmaligen Zahlungen verpflichtet, wenn die älteste Tochter heiratete oder der älteste Sohn die Schwertleite erhielt. Auch an Kosten für Kreuzzüge und der Zahlung von Lösegeldern musste er sich beteiligen.

Die Bauern als Vasallen mussten Teile der Ernte abgeben, Kopfsteuern bezahlen und Frondienste am Hof des Grundherren ableisten. Außer an Sonntagen und Feiertagen schufteten die Bauern auf ihren Höfen und Feldern unter jeglichen nur denkbaren Wetterbedingungen. So ist es nicht verwunderlich, dass um das Jahr 1300 ein Bauer kaum älter als 25 Jahre wurde.

Von den „Hand- und Spanndiensten“ kauften sich im Hochmittelalter die etwas wohlhabenderen Bauern frei, indem sie Pachtgelder an ihren Lehnsherren zahlten.

Lehnswesen – Lehnsherren und Vasallen [medienwerkstatt-online.de]

Winterkind: Ein Lehngut ist im Grunde die Vorstufe zum Kapitalismus – nur ohne Moneten. Lehen war sogenanntes nutzbares Gut, welches jedoch abgabepflichtig ist – ich leihe dir, du erarbeitest und ich erhalte, weil ich feudal (Feudalismus: lat. feudum/feodum ‚Lehen‘) bin und nicht mit meinen Händen arbeite.

Ein Allod ist nicht abgabepflichtig – ursprünglich waren von den Einkünften aus Allodialgütern nicht einmal Steuern an den jeweiligen Landesfürsten zu entrichten – oh wie frei die Welt doch war!

777quersumme3: Im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen deutschen Recht ein Gut (z.B. Bayern), das ein (adliger) Mensch (Lehnsherr, z.B. König) gegen (höhere) Dienste und Treue einem anderen Menschen (Lehnsherrn, z.B. Herzog) – ursprünglich nur auf Zeit/ Lebenszeit- überläßt. Für Lehen gilt das Lehensrecht.*

Von Lehen streng zu trennen ist die Grundherrschaft mit ihrem Rechtsverhältnis zwischen adligem Grundherrn und meist unfreiem, zu einfachen Diensten und Aufgaben verpflichtetem Bauern.

* Lehnsrecht: ist im älteren deutschen Recht objektiv die Gesamtheit der das Lehen betreffenden Rechtssätze, sowie subjektiv das Recht zu einem Lehen.

(aus dem Juristischen Wörterbuch (Köbler))

Evocatus: Grundsätzlich hat weder Staat noch Kirche irgendeine Macht, Befugnis … über einen Menschen. Es sei denn er begibt sich „freiwillig“ in vertragliche Verpflichtungen. Sie brauchen für alles unser Einverständnis/unsere Unterschrift.

„Ein Lehen erhielt ein freier Mann, wenn er sich in den Dienst eines Herrn begab.“ Was ist ein „freier Mann“?

„Er verpflichtete sich in diesem Zuge, Abgaben zu leisten und dem Herrn mit Rat und Hilfe treu und gehorsam zur Seite zu stehen.“

„… bis ins Spätmittelalter hinein bildete das Lehenswesen die Basis für die Durchsetzung herrschaftlicher Ansprüche.“

„Adel und Kirche, die zusammengenommen den überwiegenden Teil an Grund und Boden besaßen, vergaben Lehen.“

Da nach meinem Verständnis niemand Eigentümer von Grund und Boden sein kann, haben sich Adel und Kirche widerrechtlich als Besitzer/Besatzer (scheinheilig als Eigentümer) ausgegeben. Eigentümer ist die Schöpfung und die Menschen und insofern war hier schon Grund und Boden „geliehen“. Der Abgrenzung von Grund und Boden und Verteidigung mit Waffengewalt gegen die freien Menschen wollte man mit dem Lehen entgegentreten. Das Widerrechtliche mußte sozusagen legitimiert werden und die freien Menschen sollten gezwungen werden sich dem System „freiwillig?“ unter- und einzuordnen.

Wo kämen wir da hin, wenn die Freien (Vogelfreien, Gesetzlosen), die sich des ganzen Betrugs bewußt sind, andere auch noch überzeugen und dem Spuk ein Ende bereiten würden?

„Man kann gar nicht widersprechen, daß die Urabsicht der Lehen eine Militizverfassung war; allein nach und nach sind auch andere Lehen entstanden.“

„Allein das Lehenswesen, welches die Könige zur Unterdrückung der Nationalfreiheit und zur Begründung ihres Ansehens eingeführt hatten, …“

Grundsätze des Lehenrechtes mit steter Hinsicht auf das Königliche Baierische Lehenedikt vom 7.Juli 1808 und andere Gesetze [books.google.de]

Was ist ein Lehen?

Unterdrückung von Freiheit mit „freiwilliger“ Anerkennung eines Herrn durch vertragliche Verpflichtung? Den Freien in Verträge binden?


27. Welche Funktion hat ein Lehen?

sherina: Das Lehnswesen beruhte im Wesentlichen auf zwei Komponenten, dem persönlichen und dem dinglichen Element:

Persönliches Element

Lehnsherr und Vasall verpflichteten sich zu gegenseitiger Treue. Sichtbarer Ausdruck der Ergebenheitshandlung war das Einlegen der Hände in die des Herrn (Handgang – vergleichbar mit dem heutigen Handschlag, allerdings bringt der Handgang ein hierarchisches Verhältnis zum Ausdruck).

Dingliches Element

Auf der Basis dieses Treuegelöbnisses stellte der Lehnsherr dem Vasallen Land zur Verfügung. Der Vasall leistete dafür unterschiedliche Dienste und war zu Abgaben verpflichtet.

Lehnswesen [de.wikipedia.org]

Lehnsherr und Lehnsnehmer sollten sich einander verpflichtet fühlen. Beide schworen sich einen Lehnseid. Hierbei finde ich besonders wichtig, dass dies auf Basis eines Treuegelöbnisses erfolgte. Also ist die Bindung beider deutlich stärker, als heute z.B. Darlehensgeber und -nehmer. Der Eid sollte nicht nur die Bindung der Partner herstellen, sondern betonen, dass der Lehnsmann seinen Status als Freier nicht verlor, denn nur Freie konnten sich durch Eid binden.


28. Wie lange hat ein Lehen Bestand?

sherina: Auflösung eines Lehensverhältnisses

Ursprünglich war eine Lehnsbindung ein lebenslanges Treueverhältnis, das nur der Tod beenden konnte. Es war auch unvorstellbar, dass man mehreren Herren Lehnsdienst leistete. Tatsächlich entstand jedoch im späten 11./frühen 12. Jahrhundert die Mehrfachvasallität, die die Treuepflicht des Lehnsmanns erheblich lockerte. Zudem konnte Lehnsgut nach und nach zu Eigengut erworben werden (Allodialisierung). Auch die damit einhergehende Möglichkeit, ein Lehen zu vererben, minderte die Eingriffsmöglichkeiten des Lehnsherrn und lockerte die persönliche Treuepflicht des Lehnsmanns. Verstieß der Lehnsherr gegen seine Schutz- und Fürsorgepflichten, konnte ihm der Lehnsnehmer unter bestimmten Umständen die Treue aufkündigen (diffidatio). Mit der Zeit nahm die Bedeutung des Lehnsgutes immer mehr zu, während die Treuepflicht immer mehr in den Hintergrund trat, und am Ende war ein Lehen einfach ein Landgut, für das der Erbe eine bestimmte Zeremonie durchführen musste.


29. In welchem Verhältnis standen Otto I. und Papst Johannes XII?

Sailor: Ihr Verhältnis zueinander beruhte auf dem Privilegium Ottonianum:

Das Privilegium Ottonianum [de.wikipedia.org] ist ein am 13. Februar 962 Papst Johannes XII. durch Kaiser Otto I. gewährtes Privileg. Es bestätigte die Pippinische Schenkung und die Existenz des Kirchenstaates.

Ein zweiter Teil regelte die Papstwahl: Der Papst sollte kanonisch (nach Kirchenrecht) vom römischen Klerus und Volk gewählt, jedoch erst nach Ablegung eines Treueeids vor kaiserlichen Gesandten geweiht werden.

Johannes [de.wikipedia.org] brach den Treueeid, in Rom hielt der Kaiser eine Synode ab, um den Papst abzusetzen. Johannes erscheint nicht, wird in Abwesenheit abgesetzt. Nachfolger wird Leo VIII. Kaum hatte der Kaiser Rom verlassen, kehrte der geflohene Papst im Januar 964 zurück und ließ auf einer Synode seinerseits Leo VIII absetzen. Dieser floh ins Heerlager Ottos. Bevor der Kaiser erneut nach Rom ziehen konnte, starb Johannes.


30. Wer war der Nachfolger von Papst Johannes XII und wie wurde er zum Papst?

Sailor: Die Anhänger von Johannes, bekannt für seinen Treuebruch, wählten nach seinem Tod Benedikt V. [en.wikipedia.org] zum Papst. Hiermit war Otto I. nun nicht einverstanden.

Der gewählte Benedikt wurde vor eine Synode gestellt, die Leo einberufen hatte, und er wurde vom Erzdiakon gefragt, wie Benedikt es wagte, den Stuhl des heiligen Petrus zu übernehmen, während Leo noch am Leben war. Er wurde auch beschuldigt, seinen Eid auf den Kaiser gebrochen zu haben, wo er versprach, niemals einen Papst ohne die Zustimmung des Kaisers zu wählen. Benedikt bekannte sich schuldig und wurde abgewählt.

Der Erzbischof von Hamburg-Bremen gewährte Benedikt Asyl, Hyperboreer, s. a. Hamburg. ?


31. Warum war es für die Rom-Kirche notwendig, England zu katholizieren?

Sailor: Die Rom-Kirche versuchte die Ausbreitung der germanischen Religion zu verhindern.

Die Römer siedelten unter der Führung Caesars erstmals 55 und 54 v. Chr. in England, zunächst jedoch nicht als Eroberer. Erst ein knappes Jahrhundert später wurde England von den Römern besetzt. In das nach dem Rückzug der Römer um 410 n. Chr. entstehende Machtvakuum drangen immer wieder schottische Völkergruppen ein. In der Folgezeit wanderten Gruppen von Angeln, Jüten und Sachsen ein. Die angelsächsischen Völker brachten ihre germanische Religion mit.

England – Römerzeit und Christianisierung [de.wikipedia.org]


32. Welchen wahren Zweck verfolgte die Eroberung Englands durch Wilhelm?

sherina: Eine weitere Konsequenz der Invasion war das fast völlige Verschwinden der angelsächsischen Aristokratie und des angelsächsischen Einflusses auf die Kirche in England (bereits im Jahr 1070 ersetzte Wilhelm den bisherigen Erzbischof von Canterbury, Stigand, durch den italienischstämmigen Lanfrank von Bec). Die normannische Landpolitik führte dazu, dass im Domesday Book aus dem Jahr 1086 nur noch zwei angelsächsische Grundeigentümer verzeichnet sind. 1096 wurden alle Diözesen von Normannen gehalten.

Keine andere mittelalterliche Eroberung hatte derart katastrophale Konsequenzen für die unterlegene frühere Herrscherschicht. Wilhelms Ansehen unter seinen Gefolgsleuten kannte fast keine Grenzen mehr, da er in der Lage war, ihnen große Ländereien zu überlassen, ohne selbst dafür die Kosten tragen zu müssen. Seine Verleihungen steigerten darüber hinaus seine Machtposition im Land, da jede Land- oder Titelvergabe den neuen Herrn verpflichtete, eine Burg zu bauen und die Einwohner zu unterwerfen. Dadurch verstetigte sich die Eroberung ohne weiteres Zutun des Königs.

Normannische Eroberung Englands [de.wikipedia.org]

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage rein intuitiv, dass damit das germanisch/keltische Wissen, die Kultur verdrängt wurde. Und dass dies einen signifikanten Abstieg der nordischen Kultur und das Leben der Nordvölker bedeutete. Alles, was jenen nützlich war, übernahmen sie und der Rest wurde verdrängt. Und dann natürlich das:

Das Ausmaß, in dem die Eroberer ethnisch von der Bevölkerung getrennt blieben, unterschied sich regional und entlang der Klassengrenzen. Erst im 12. Jahrhundert wurde von ehelichen Verbindungen in spürbarer Zahl zwischen Angelsachsen und Normannen berichtet. Über die Jahrhunderte hinweg, vor allem nach 1348, als der Schwarze Tod den englischen Adel deutlich dezimierte, vermischten sich die Gruppen jedoch derart, dass sie kaum noch unterscheidbar waren.


33. Welche Folgen hatte das Domesday Book?

sherina: Die im Domesday Book eingetragenen Grundbesitzverhältnisse galten als rechtlich „endgültig“. Die Bezeichnung als Domesday entstand um das Jahr 1180, weil später nichts angefochten werden konnte. Das Domesday Book war damit auch eine Volkszählung und ein wichtiger Schritt zur Zentralisierung der Macht weg von den Adeligen und hin zum Königshof.

Domesday Book [de.wikipedia.org]


34. Für was wurde durch die Eroberung Englands der Grundstock gelegt?

sherina: Die normannische Eroberung Englands im Jahr 1066 begann mit der Invasion des Königreichs England durch Herzog Wilhelm II. der Normandie, die nach der Schlacht bei Hastings zur normannischen Herrschaft über England führte. Sie ist ein wesentlicher Meilenstein in der Geschichte Englands, da sie:

– England stärker an das kontinentale Europa heranführte,
– den skandinavischen Einfluss auf der Insel zurückdrängte,
– die Bühne für den englisch-französischen Konflikt bereitete, der bis ins 19. Jahrhundert hinein andauern sollte,
– die Grundlagen für eine der mächtigsten Monarchien Europas schuf,
– den Beginn der Entwicklung des Common Law darstellt,
– das höchstentwickelte Verwaltungssystem Westeuropas vorbereitete sowie
– die englische Sprache und Kultur grundlegend veränderte.

Die normannische Eroberung Englands war die letzte erfolgreiche Invasion der Insel.


35. Was ist Kirche?

sherina: Die Kirche ist das „Volk Gottes“ in Kontinuität zum ersterwählten Bundesvolk Israel (der j*disch-christliche Dialog hat diesbezüglich eine bewegte Geschichte hinter sich). Durch die Berufung der Apostel hat Jesus Christus Israel erneut sammeln wollen; in der Nachfolge dieser Apostel verstehen sich die Kirchen als die Zeugen des Evangeliums, die die Botschaft Christi weitergeben und so der Welt das Heil nicht nur verkünden, sondern es durch den Heiligen Geist auch in ihr vergegenwärtigen.

Nicht jede christliche Konfession (Zusammenfassung von Glaubenssätzen) ist im religionswissenschaftlichen Sinne und dem Selbstverständnis nach eine Kirche im Sinne einer Organisation, und auch nicht jede Kirche im organisatorischen Sinne ist eine Konfession im Sinne eines Bekenntnisses, dennoch ist der Zusammenhang zwischen Kirche als Organisation und Konfession als Bekenntnis signifikant.

Kirche (Organisation) [de.wikipedia.org]

(Unglaublich, was man alles so findet. Diese Definition war mir bisher unbekannt. Für mich stand Kirche für ein Gotteshaus. Das Schlimme ist, jene meinen das alles auch so. Sie vergegenwärtigen das Heil. Wir leben in einer heilen Welt. Für mich bedeutet Heil sein = Ganzheit, Natürliche Ordnung, Schöpfung. Jene benutzen dieselben Worte, aber deren Bedeutung ist eine ganz andere. Unglaublich!)


36. Was ist eine Gemeinde?

sherina: Die Gemeinden haben sich durch das Zusammenleben von Menschen in dörflichen Siedlungen entwickelt, in denen die gemeinsame Nutzung der Natur herausragende Bedeutung hatte. Als „ursprüngliche“ Gebietskörperschaften sind sie früher entstanden als der Staat.

Gemeindeaufgaben [fes-online-akademie.de / PDF]

Diverse Definitionen:

– unterste Verwaltungseinheit des Staates
– unterste Verwaltungseinheit einer Religionsgemeinschaft; Seelsorgebezirk, [Gebiet einer] Pfarrei
– Gesamtheit der Mitglieder, Angehörigen einer Gemeinde
– Gesamtheit der Teilnehmer an einem Gottesdienst
– zu einer bestimmten Gelegenheit zusammengekommene Gruppe von Menschen mit gleichen geistigen Interessen; Anhängerschaft

Der Sachse: Aus meiner Sicht sind folgende Punkte aus den Gemeindeaufgaben wichtig:

– das Recht auf Selbstverwaltung (Art. 28 Abs. 2 GG)
– Die Gemeinde erledigt alle Aufgaben, die in der örtlichen Gemeinschaft selbst wurzeln, also mit den Leben in der Gemeinde unmittelbar und untrennbar verbunden sind. (Art. 6 BayGO)

Die Gemeinden sind nicht die unterste Verwaltungseinheit des Staates. Das sind die Landkreise und Landratsämter. Die Gemeinden sind die Grundlage des Staates! (Art. 1 BayGO)

Ich zitiere aus der bayrischen Gemeindeordnung [gesetze-bayern.de].


37. Welchem ursprünglichen Zweck dienten Kirchenbauten?

sherina: Nach dem Kirchenrecht der römisch-katholischen Kirche ist es „ein heiliges, für den Gottesdienst bestimmtes Gebäude, zu dem die Gläubigen das Recht freien Zugangs haben, um Gottesdienst vornehmlich öffentlich auszuüben.“

Die Kirche ist der zentrale Ort des Gottesdienstes der römisch-katholischen, alt-katholischen, orthodoxen, iroschottischen, anglikanischen und der evangelischen Gemeinden. Sie dient der Versammlung der Glaubensgemeinschaft, der gemeinsamen Andacht, der Verkündigung des Wortes Gottes, der Spendung und dem Empfang von Sakramenten und Sakramentalien.

Kirche (Bauwerk) [de.wikipedia.org]

Lena: Sie wurden auf heiligen Kultplätzen errichtet, um diese zu entweihen und ihnen, den heiligen Orten, die Energie zu nehmen.

Als Kultstätte oder Kultplatz wird ein geheiligter, geographisch markanter bzw. separierter und für die Ausübung von Kulten verwendeter Ort bezeichnet. Der Begriff Kultstätte zielt dabei insbesondere auf Orte und bauliche Anlagen der Vor- und Frühgeschichte ab. Religiöse Bauwerke und Gebäude neuerer Zeit, besonders christlichen Ursprungs, gelten dagegen als Sakralbauten.

Zu den natürlichen Kultplätzen zählen heilige Berge, Felsheiligtümer, Heilige Steine, Höhenheiligtümer, Gipfelheiligtümer oder Grottenheiligtümer; aber auch Heilige Inseln (heligo Land = Helgoland, Holy Island, bei Anglesey, Holy Isle vor der Isle of Arran, Inish Cealtra im Lough Derg, Irland), Heilige Quellen (mit besonderen Kultstätten ausgestattet: Roseninsel, Sylt), oder Höhlen, Seen, Wälder und Moore. Häufig ist bis in die heutige Zeit an der Namensgebung der ehemalige Charakter als Kultstätte erkennbar (z. B. Odense = ‚Odins See‘; Thorslund = ‚Thors Wald‘). Ebenso charakterisierten bestimmte markante Bäume, oder durch sie markierte Orte (heiliger Hain) eine Kultstätte.

Kultstätten konnten auch allein von Menschenhand gestaltete, abgegrenzte Bezirke sein. Das können Gehege, Gräben, Mauern, Steinkreise, Wälle etc. sein. Im Einzelfall kann ein Kultplatz nur durch „im Wissen der Nutzer verankerte“ Schranken (sog. Tabuzonen) von der Umgebung separiert sein. Den Steinen der Megalithanlagen, Platten, Säulen oder Stelen kamen unterschiedliche kultische Funktionen zu. So dienten sie etwa als Altar, zur Vergegenwärtigung Verstorbener oder der Repräsentanz verschiedener Gottheiten. Bekanntheit erlangten die Megalithanlagen wie Stonehenge in England, maltesische Tempel oder Tempel wie Karnak in Ägypten.

Kultstätte [de.wikipedia.org]

37a. Was ist eine Wehrkirche?

Morlock: Kurzversion: „Als Wehrkirche werden Kirchen bezeichnet, die mit Vorrichtungen zur Abwehr von Feinden, wie z. B. Zinnen, Wehrerkern, Maschikulis oder Schießscharten versehen sind.“ Wehrkirche [de.wikipedia.org] > Kirchenburgen [de.wikipedia.org]

Weitere Gedanken zur Kirchenfunktion (Geistig/Glaube)

Es gibt das Kirchenschiff, die Deckenwölbung. Das Kirchenboot ist offiziell etwas anderes. Darunter sind die Schäfchenbänke, wenn man das ganze von der anderen Seite betrachtet sieht es aus wie ein Galeere. Wer rudert das Schiff?

Hier ein Netzverweis [eiderstedter-schutzengel.de] von St. Peter-Ording, der Nikolai Kirche, wenn man drinnen steht und an die Decke schaut ist es, als wenn man auf dem Kopf steht. Mehrfach erlebt. Und man hat das Gefühl, zur Not das Ganze umdrehen und fertig ist der Schiffsrumpf. St. Peter hat mit Petrus zu tun. Das Wappen mit den zwei Schlüsseln, kommt angeblich daher, das Petrus im Sand seine Schlüssel verloren hat. Das nur nebenbei.

Hier eine Galeerenbank: Bilddatei

Galeere, Bank, Schiff!

Danny L.: Im Duden steht kurz und knackig:

(im Mittelalter) befestigte Kirche, die in Kriegszeiten als Zuflucht für die Gemeinde dient.


38. Wem gehört das Vermögen einer Kirchengemeinde?

sherina: Vermögen der römisch-katholischen Kirche

Das Vermögen der römisch-katholischen Kirche setzt sich dezentral aus dem Vermögen des Heiligen Stuhls, der Bistümer und mit der römisch-katholischen Kirche verbundenen Organisationen und Unternehmen zusammen. Maßgeblich für die Kirchenfinanzierung sind neben Einnahmen aus Kirchensteuern, Spenden und Erträgen aus wirtschaftlichen Unternehmungen und Beteiligungen auch staatliche Unterstützungen und Steuervorteile.

Vermögen der römisch-katholischen Kirche [de.wikipedia.org]

Noch Fragen, wem das Vermögen einer kleinen oder größeren Gemeinde gehört? Das irdische Milliardenreich der Gottesmänner [focus.de]

Auch schön beschrieben: Wem gehört das Geld der Kirche?

Es gibt keine ungeteiltes Vermögen „der Kirche“. Eigentümer des kirchlichen Vermögens ist nicht die eine Gesamtkirche, sondern sind die jeweiligen kirchlichen juristischen Personen. Dies führt dann zu nahezu unendlich vielen und unendlich verschiedenen Eigentümern innerhalb der Kirche.

Ähnlich ist es auch im staatlichen Bereich: Das Vermögen eines Bundeslandes umfasst auch dort nicht das Vermögen der Städte und Gemeinden als kommunale Selbstverwaltungskörperschaften.

Die einzelnen kirchlichen Institute handeln im Rahmen der kirchlichen Vorgaben grundsätzlich selbstständig bei der Verwaltung und der Vertretung ihres jeweiligen Vermögens, ohne dass sie dabei aber von den kirchenrechtlichen Zweckbindungen losgelöst sind oder ohne jegliche Aufsicht der zuständigen kirchlichen Behörden agieren könnten.

Kirche und Geld: Häufige Fragen/ [bistum-trier.de]

oder dies hier:

Der Reichtum der Kirche ist Blutgeld freie-christen.com]

kg200: Der Kirchengemeinderat ist für die Verwaltung des Vermögens der Kirchengemeinde verantwortlich. Er hat es sorgsam zu bewirtschaften, in seinem Bestand zu erhalten und nach Möglichkeit zu mehren. Das kirchliche Vermögen darf dem kirchlichen Haushalts- und Kassenrecht nicht entzogen werden. Vermögensteile, die zur Erzielung von Erträgen geeignet sind, sind im Rahmen ihrer Zweckbestimmung so zu verwalten, dass sie angemessene Erträge erbringen.

Quelle: Grundsätze der Vermögensverwaltung [kirchenrecht-nordkirche.de]


39. Warum haben Kirchen Landbesitz?

sherina: Der Grundbesitz ist Jahrhunderte alt. Teilweise geht er auf Gaben der feudalen Landesherren (als Eigentümer allen Grundes) zur Sicherstellung der Finanzierung kirchlicher Arbeit zurück.

Nach Artikel 140 Grundgesetz in Verbindung mit Artikel 138 Absatz 2 der Weimarer Reichsverfassung wird der kirchliche Grundbesitz auch heute verfassungsrechtlich vor staatlichen Eingriffen geschützt. Besonders bedeutsam für den kirchlichen Grundbesitz sind vielfältige Zustiftungen und Erbschaften einzelner Personen, mit dem Ziel die kirchliche Arbeit langfristig zu fördern.

Grundbesitz [kirchenfinanzen.de]

kg200: Landbesitz ist Vermögen und Macht. Im Wikipedia-Artikel zur Säkularisation (staatliche Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer (Land oder Vermögen)) steht:

„Viele Besitztümer der Kirche, unter ihnen auch landeständische Klöster oder die bisherigen fürstbischöflichen Residenzen, wurden enteignet und fielen an weltliche Landesherren. Insbesondere profitierten der König von Preußen, der Kurfürst von Bayern, der Herzog von Württemberg, der Markgraf von Baden und der Landgraf von Hessen-Darmstadt von der Säkularisation. Allein in Baden vervierfachte sich die Fläche des Landes, die Zahl der Einwohner verfünffachte sich durch den Landzugewinn. Württemberg konnte seine Fläche und Einwohnerzahl immerhin verdoppeln.

Durch die Enteignung kirchlicher Güter verlor insbesondere (aber nicht nur) die katholische Kirche einen großen Teil ihrer weltlichen Macht.

Quelle: Säkularisation [de.wikipedia.org]

Des weiteren lesen wir:

„Der deutsche Staat verpflichtete sich bei Inkrafttreten der Weimarer Verfassung am 14. August 1919 jährliche Entschädigungszahlungen an Religionsgesellschaften für die Enteignung von Kirchenbesitz im 18. und 19. Jahrhundert (Säkularisation) zu leisten.“

Weiter:

„Der aus der Weimarer Verfassung übernommene Artikel 138, Absatz 1 des Grundgesetzes von 1949 besagt „Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf.““

„Die römisch-katholische Kirche sei mit 8250 km² Grundeigentum größter privater Grundbesitzer in Deutschland.“

Quelle: Vermögen der Römisch-Katholischen Kirche [de.wikipedia.org]

Im Übrigen natürlich nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten „westlichen Welt“, gilt die Kirche als größter Grundbesitzer (und vermutlich auch als größter Immobilienbesitzer).


40. Was ist ein Bischof?

sherina: Ein Bischof (von altgriechisch ἐπίσκοπος epískopos ‚Aufseher‘, ‚Hüter‘, ‚Schützer‘)[1][2] ist in vielen Kirchen der Inhaber eines Amtes, der die geistliche und administrative Leitung eines bestimmten Gebietes hat, das üblicherweise zahlreiche lokale Gemeinden umfasst. Das Bischofsamt und auch die Gesamtheit der Bischöfe werden als Episkopat bezeichnet.

Ein römisch-katholischer Bischof ist immer männlich und muss zuerst zum Diakon und dann zum Priester geweiht worden sein. Die Weihe zum Bischof erfolgt durch einen anderen Bischof, meist mit zwei assistierenden weiteren Bischöfen. Eine Weihe ist nur erlaubt, wenn sie der Papst zuvor bestimmt hat.


41. Welche ursprüngliche Funktion erfüllte ein Bischof?

sherina: „Die einzelnen Bischöfe, denen die Sorge für eine Teilkirche anvertraut ist, weiden unter der Autorität des Papstes als deren eigentliche, ordentliche und unmittelbare Hirten ihre Schafe im Namen des Herrn, indem sie ihre Aufgabe zu lehren, zu heiligen und zu leiten an ihnen ausüben.“ (Was für eine grauselige Formulierung, besonders das Wort: „weiden“)

Bischof [de.wikipedia.org]

Die Bischöfe waren ursprünglich Gehilfen und Nachfolger der Apostel. Sie führten die Aufsicht über die Mitglieder einer Gemeinde und wachten über die Reinheit der christlichen Lehre. Nach und nach erweiterten sie ihre Gewalt, indem sie unumschränkt über den Klerus ihres Sprengels herrschten und sich durch ihre Bildung einflußreich und unentbehrlich bei der Verwaltung des Staates machten.

Dadurch konnten sie immer weniger Zeit für ihr eigentliches Lehramt und die Seelsorge der Gemeinde erübrigen. Sie übergaben daher diese Geschäfte dem Klerus und behielten für sich nur die Ordination der Priester, die Konfirmation der Kinder, die Verfertigung des heiligen Chrisma. Später bestellten sie eigene Vikarien, die fast alle Amtsverrichtungen der Bischöfe zu besorgen hatten, und Weihbischöfe oder Koadjutoren genannt wurden. Unter einer bischöflichen Kirche wird allgemein die englische verstanden.

Bischof [de.mittelalter.wikia.com]

Was macht der Bischof eigentlich so? [hildesheimer-allgemeine.de] (Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung erklärt ihren Schäfchen/“Kindlein“/Lesern kindgerecht die Welt eines Bischofs.)


42. Was ist der Kirchenstaat?

kph: Kirchenstaat das Staatsgebiet des Papsttums. Seit dem 4. Jahrhundert hatte die römische Kirche durch zahlreiche Schenkungen Grundbesitz in Italien erhalten (Patrimonium Petri) und begründete ihren Anspruch auf eine unabhängige Landesherrschaft durch die (gefälschte) Urkunde Konstantins (Konstantinische Schenkung). Bis auf den Dukat Rom (als byzantinischer Verwaltungsbezirk) hatte die Kirche im Kampf mit Byzanz und den Langobarden ihre Gebiete wieder eingebüßt.

Der Frankenkönig Pippin übernahm (gegen die Langobarden) die Schutzherrschaft über Papsttum und Rom und garantierte in einer Urkunde zu Quierzy 754 (Pippin’sche Schenkung) den Dukat Roms, das Exarchat Ravenna und die Pentapolis (5 Städte an der Adria) als kirchliche Territorien. Im 8. Jahrhundert erneuerte und vergrößerte Karl der Große die Pippin’sche Schenkung.

Die größte Ausdehnung hatte der Kirchenstaat unter Papst Julius II. (1503–1513), auf Dauer gingen nur Parma und Modena verloren. 1809 wurde der Kirchenstaat von Napoleon I. säkularisiert; 1815 wurde er restituiert, ging aber in den nationalen Einigungsbestrebungen im Königreich Italien auf (1860 und 1870).

1929 wurde ein souveränes Territorium um Peterskirche und Vatikan als Symbol päpstlicher Unabhängigkeit geschaffen (Lateranverträge). Der Kirchenstaat finanzierte z.T. die päpstliche Hofhaltung. Vom Kirchenstaat im staatsrechtlichen Sinn kann man erst sprechen, seit das Papsttum die (bis um 1200 vom Kaiser beanspruchte) Schutzherrschaft durch kirchliche Oberhoheit ablöste.


43. Was ist die Römische Kurie?

kph: „Bei der Ausübung der höchsten, vollen und unmittelbaren Gewalt über die Gesamtkirche bedient sich der Papst der Behörden der römischen Kurie.“


44. Welche Funktion hat(te) die Kurie?

kph: „Diese versehen folglich ihr Amt in seinem Namen und mit seiner Vollmacht zum Wohle der Kirchen und als Dienst, den sie den geweihten Hirten leisten. CHRISTUS DOMINUS, 9“

Diese Behörden bestehen aus: Staatssekretariat, Sekretariate, Kongregationen, Gerichtshöfe, Päpstliche Räte, Ämter, Päpstliche Kommissionen, Schweizergarde, „Einrichtungen, die mit dem Heiligen Stuhl verbunden sind“, ULSA, Päpstliche Akademien, Päpstliche Komitees


45. Was war der wahre Zweck des Ersten Kreuzzugs?

aavadan: Der erste Kreuzzug fiel mitten in die Zeit des Investiturstreits. Dabei ging es grob gesagt um den Streit der weltlichen Mächte und der geistlichen Macht (Katholische Kirche, resp. der Papst), wer Geistliche in ihr Amt berufen darf. Es konnte natürlich nicht im Sinne des Papstes sein, dass weltliche Machthaber „ihre“ Geistlichen berufen und er keinerlei Kontrolle über sie hat.

Die „Rettung/Befreiung Jerusalems“ vor den Moslems war der vorgeschobene Grund, der viel Zuspruch in der Bevölkerung fand, denn: „Das 11. Jahrhundert war geprägt von starker Religiosität in weiten Teilen der Bevölkerung und Angst vor dem drohenden Ende der Welt.“ (Erster Kreuzzug [de.wikipedia.org])

Papst Urban II. „begeisterte“ also Landvolk und Fürsten, sich „seiner Sache“, der Befreiung Jerusalems, anzunehmen und Tausende in das gelobte Land zu entsenden. Damit hatte er die weltlichen Fürsten entscheidend geschwächt, denn nicht nur, dass ihnen Tausende Soldaten fehlten, diese mussten ja auch versorgt und finanziert werden. Da reichten einige Versprechungen von ewigem Seelenheil und großen Schätzen, je nach Gusto der zu Beteiligenden.


46. Wem nützte der Erste Kreuzzug?

Sailor: Dem Papst, unter anderem zur Festigung seines Machtanspruchs. Suprematieanspruch / Primat des Papstes oder Petrusprimat.

„Hinter dem sorgfältig und langfristig geplanten päpstlichen Aufruf zum Kreuzzug verbarg sich mehr als nur die angestrebte Rückeroberung des Heiligen Landes und das Ziel der Befreiung der dortigen unterdrückten und teilweise unter Gräueltaten durch Muslime leidenden Christen.“

„Einerseits strebte Urban II. eine Wiedervereinigung mit der byzantinisch geführten Ostkirche an, andererseits konnte er die Kirche als zielgebende Ordnungsmacht in Mitteleuropa etablieren, das nach dem Ende des karolingischen Reiches in sich befehdende adlige Einflussgebiete zerfiel.“

„Der Kreuzzug war ein geschickt initiiertes machtpolitisches Instrument in einem zersplitterten und von Machtkämpfen erschütterten Europa. Der Aufruf zum Kreuzzug war zumindest teilweise von Erfolg gekrönt. Urban II. einte erstmals die seit langem in Streitereien untereinander verstrickten französischen Adligen und gab ihnen mit dem Ziel eines gerechten Kampfes im Dienste der christlichen Sache hierfür eine ideelle Grundlage.“

Netzverweis: Erster Kreuzzug – Folgen [de.wikipedia.org]


47. Welche Veränderungen verursachte der Erste Kreuzzug in Europa?

Sailor: Einigung unter den in Streitereien untereinander verstrickten französischen Adligen und Beilegung des Investiturstreits.

„Der Investiturstreit war damit beigelegt, doch hatte das Kaisertum dadurch starke Einbußen erlitten. Die sakrale Aura des Kaisers war erschüttert und die bis dahin bestehende Einheit von Kaisertum und Papsttum aufgehoben, wie auch das Reichskirchensystem faktisch zertrümmert, wenn auch nicht beseitigt wurde. Die Bischöfe bauten ihre Territorien aus, was teils in Konkurrenz zu den weltlichen Fürsten geschah, womit der Territorialisierung des Reiches Vorschub geleistet wurde – sehr zu Lasten des Königtums. All dies führte zur Neuorientierung der Idee des Kaisertums unter den Staufern, wobei die Problematik des Verhältnisses des Imperiums zum Papsttum sich im Interregnum verstärkte und bis ins Spätmittelalter Bestand hatte.“

Netzverweis: Investiturstreit [de.wikipedia.org]

„Die Grundvoraussetzungen für den Handel der Seerepubliken mit der Levante u. a. Venedig wurden geschaffen.“

Seerepubliken – Geschichte der Seerepubliken [de.wikipedia.org]


48. Welchen Sinn hatte der Zweite Kreuzzug?

kph: Für den Papst war der eigentliche Anlass der Verlust des Kreuzfahrerstaates Grafschaft Edessa im Jahre 1144, mit dieser Bulle wollte er vor allem in Frankreich für einen neuen Kreuzzug werben. Er wandte sich mit der Bulle direkt an Ludwig VII. (Frankreich) und versprach für dessen Untertanen eine vollständige Absolution. In seinem Aufruf zum Zweiten Kreuzzug hatte der Papst den Kreuzfahrern Vorrechte in Aussicht gestellt. Dieser kam allerdings erst zustande, als Bernhard von Clairvaux als Kreuzzugsprediger 1146 König Ludwig VII. von Frankreich und auch den römischdeutschen König Konrad III. für dieses Unternehmen gewinnen konnte. Mit seinen Predigten entfachte er in ganz Europa einen Sturm der Begeisterung für die Kreuzzüge. Er warb für sie im nördlichen Frankreich, in Flandern und am Rhein.

49. Wem diente der Zweite Kreuzzug?

kph: Zwischen den infolge des Ersten Kreuzzugs gegründeten Kreuzfahrerherrschaften kam es recht schnell zu Konflikten, oftmals kriegerischer Art. Zudem war das normannische Fürstentum Antiochia in ständige Kämpfe mit dem Byzantinischen Reich verwickelt, bis es im Jahr 1138 unter byzantinische Oberhoheit geriet. Als der Graf von Edessa im Herbst 1144 mit einem großen Heer zur Unterstützung von Hisn Kaifa aufbrach und die Stadt ungeschützt zurückließ, nutzte Emir Zengi von Mossul die daraus resultierende Schwäche und eroberte Edessa. Ein Großteil der Zivilbevölkerung in der Stadt wurde von den Eroberern getötet. Dadurch gerieten die verbliebenen Kreuzfahrerstaaten in Bedrängnis. Auf der anderen Seite steigerte der erste vernichtende Schlag gegen eine Kreuzfahrerherrschaft den Kampfeswillen der Muslime.

Der Zweite Kreuzzug war ein von der Kirche geförderter Kriegszug zur Entlastung der Kreuzfahrerstaaten, der durch den Verlust der Grafschaft Edessa im Jahr 1144 veranlasst wurde. Er begann 1147 und endete nach mehreren Niederlagen der Kreuzfahrer im Heiligen Land im Jahr 1149 als Misserfolg; die Christen konnten allerdings auf anderen Schauplätzen Erfolge verbuchen.

Die Kreuzzüge der christlichen Völker des Abendlands waren (vorgeblich) religiös motivierte Feldzüge, die eigentlich der Befreiung Jerusalems und des Heiligen Landes Palästina aus der Hand der „Ungläubigen“ dienen sollten, aber tatsächlich schnell zur reinen Machtpolitik genutzt wurden. Der Begriff Kreuzzug wurde bald auf Kriege gegen Nichtchristen anderer Länder und gegen von der Kirche als Ketzer betrachtete Menschen ausgeweitet.

Zweiter Kreuzzug [wikipedia.org]
Der zweite Kreuzzug [croionberga.de]


50. Warum haben sich die Heere Konrads und Ludwigs nicht vereinigt?

Sebun: Ich vermute mal, weil Frankreich und Deutschland sich feindlich gegenüber standen, und jeweils einen anderen Papst unterstützten.

kph: Konrad III. (HRR) [wikipedia.org]
Zweiter Kreuzzug [wikipedia.org]

kph: […] ich habe mich noch einmal an die Frage 50. gewagt. Mein erster Versuch zu dem Thema war gescheitert. Dies hieß für mich: nachsitzen. Es ist recht schwer zu einem Ergebnis zu kommen, ohne eine Vermutung anzustellen. Deshalb habe ich hier zwei mögliche Szenarien.

[aufgrund der Ausführlichkeit hierhin ausgelagert]


51. Warum kehrte das deutsche Heer nach Friedrichs Tod umgehend in die Heimat zurück?

sherina: Friedrich wurde sein Tod von einem Seher im Wasser vorhergesagt. Vielleicht glaubte sein Heer, dass der Kreuzzug unter „keinem guten Stern“ stand und dass die Aktion nicht von Gott gewollt war.

52. In welchem Zustand war Frankreich Ende des 12. Jahrhunderts?

kg200: „Heinrich II., Herzog der Normandie und seit 1154 König von England, erwarb durch Heirat große Teile Frankreichs und verstärkte so den Einfluss der Engländer im Land. Mit dem Aufstieg der Kapetinger zum Herrschergeschlecht war ein kultureller Höhenflug verbunden. Zudem stärkte Philipp IV. (der Schöne, 1285–1314) die Königsmacht und erkämpfte für Frankreich bis Ende des 13. Jahrhunderts die Vormachtstellung in Europa.“

Quelle: Geschichte Frankreichs [de.wikipedia.org]

„Erst Philipp II. (1180–1223) verwendete um 1190 erstmals den Titel König von Frankreich (Roi de France, Franciae Rex, seltener Rex Franciae).“

Quelle: Königreich Frankreich (987–1792) [de.wikipedia.org]

„Philipp gilt als einer der bedeutendsten Könige in der mittelalterlichen Geschichte Frankreichs. Seine Herrschaft war bestimmt von dem Kampf gegen das Haus Plantagenet und das „angevinische Reich“. Nach wechselvollen Auseinandersetzungen mit Heinrich II., Richard Löwenherz und Johann Ohneland konnte er letztlich über die Plantagenets siegen und ihnen den größten Teil ihrer französischen Territorien entreißen. Dies ermöglichte den Durchbruch des kapetingischen Königtums insoweit, dass der König nun mächtiger war als jeder einzelne Vasall in Frankreich. Zugleich verhalf sein Sieg über Otto IV. in der Schlacht bei Bouvines 1214 dem Staufer Friedrich II. zum römisch-deutschen Königtum.“

Quelle: Philipp II. (Frankreich) [de.wikipedia.org]

Lena: Im 12. Jahrhundert war die Hälfte Frankreichs unter der Herrschaft des englischen Königshauses Anjou-Plantagenet (durch die Heirat der Eleonore von Aquitanien mit Heinrich II. von England).

Frankreich Geschichte [laender-lexikon.de]


53. Welche Ausdehnung hatte Frankreich zu dieser Zeit?

kg200: Bilddatei [upload.wikimedia.org]

Lena: Zudem stärkte Philipp IV. (der Schöne, 1285–1314) die Königsmacht und erkämpfte für Frankreich bis Ende des 13. Jahrhunderts die Vormachtstellung in Europa.

Geschichte Frankreichs [de.wikipedia.org]


54. Wie war das Verhältnis zwischen Richard I. und Phillip II.?

sherina: Philipp und Heinrich befanden sich zu dieser Zeit in einem ständigen Konflikt um die englischen Lehen in Westfrankreich. Der Konflikt blieb auch nach dem Tod von Heinrich auf englischer Seite bestehen.

Der Konflikt mit Frankreich blieb und so vereinbarten Richard und Philipp gemeinsam auf Kreuzzug zu ziehen. Die beiden trauten sich eben gegenseitig nicht. Da die Abwesenheit eines Königs in dieser Lage aber als großer Nachteil angesehen wurde, kam wohl nur ein gemeinsamer Aufbruch in Frage. Im Juli 1190 war es dann so weit. Richard und Philipp machten sich auf den Weg ins Heilige Land.

Der französische König Philipp und der englische König Richard zogen zunächst gemeinsam los. Die beiden Armeen trennten sich aber noch in Frankreich wieder.

Der Dritte Kreuzzug zeigte deutlich, dass sich die Einzelinteressen der teilnehmenden Herrscher nicht mit der Idee vom gemeinsamen Kampf der Christen vereinen ließen. Das Richard im heiligen Land auf Kreuzzug war, hielt Philipp (dieser war vorzeitig heimgekehrt und hatte sein Heer Richard unterstellt) nicht davon ab, kriegerisch gegen englische Lehen auf französischem Gebiet vorzugehen.

Dritter Kreuzzug [kreuzzug.de]

Der englische König Heinrich II. und der französische König Philipp II. beendeten ihren Dauerkonflikt um die englischen Lehen in Westfrankreich und nahmen am 21. Januar 1188 in Gisors in der Normandie gemeinsam das Kreuz.

Dritter Kreuzzug [wikipedia.org]


55. Was ist ein Orden?

sherina: Eine Ordensgemeinschaft (auch Orden, von lateinisch ordo ‚Ordnung‘, ‚Stand‘) ist eine durch eine Ordensregel verfasste Lebensgemeinschaft von Männern oder Frauen, die sich durch die Profess an ihre Lebensform binden und ein geistliches Leben in Gemeinschaft führen, in der Regel in einem Kloster.

Profess = Ordensgelübde sind das öffentliche Versprechen eines Novizen in einer Ordensgemeinschaft, nach den evangelischen Räten und unter einem Oberen nach einer Ordensregel zu leben. Das Ablegen der Ordensgelübde wird auch als Profess (Profess von lat. professio, ‚Bekenntnis‘) bezeichnet, ein Ordensangehöriger, der die Gelübde abgelegt hat, als Professe.

Ordensgemeinschaft [de.wikipedia.org]


56. Wie ist ein Orden aufgebaut?

sherina: Ich habe mir den Templerorden angeschaut: Aufbau und Struktur des Ordens [dietempler.net]

An der Spitze stand als oberster Repräsentant der Gemeinschaft der Großmeister, der vom Großkapitel, einer Versammlung der Provinzialmeister, gewählt und kontrolliert wurde. Ihm standen der oberste Schatzmeister und der höchste Kaplan, ein Geistlicher im Bischofsrang, zur Seite. In den Regionen der einzelnen Länder herrschten die Provinzialmeister, die ihrerseits Provinzkapitel einberufen konnten und denen die Oberaufsicht über die Komtureien ihrer Heimatgebiete oblag.

In den herkömmlichen Klosterhierarchien hieß der höchste Würdenträger Abt.

Den Komtureien, d.h. einzelnen Klostergebieten, wiederum stand ein Komtur vor, der seinerseits von einem lokalen Kaplan und einem Schatzmeister unterstützt wurde. Zur Beaufsichtigung der Waffen, der Pferde und des Gerätes war zudem je ein Seneschall abgestellt. Die Masse der Templer war prinzipiell nach der Dreiteilung der Feudalgesellschaft organisiert: So zerfiel der Orden in jene, die Kämpfen (Ritter und dienende Brüder), jene, die beten (Kapläne und Priester) und jene, die arbeiten (Arbeitsbrüder).


57. Welche Legitimation hat ein Orden?

sherina: Ein Orden erhält seine Legitimation durch eine päpstliche Bulle.