Von Xantens Kolumne – Das Sandmann-Prinzip

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Von Siegfried von Xanten

Der Sandmann schickt die Kinder abends ins Bett. Mit Diminutiv. Nun schon seit über einem halben Jahrhundert. Das Sandmännchen:

„Mit einer Gute-Nacht-Geschichte, die nicht aufregen soll“.‎

Gut. Allerdings müssen Soll und Ist nicht immer deckungsgleich sein. Denkt sich das Sandmännchen der Bordkapelle. Und erfindet immer wieder ganz neue aufregende Geschichten. Oder Märchen.

Immer wieder geht der Bordkapelle ein Licht auf. Für ein neues Märchen. Und schnell ist daraus auch schon mal eine ganze Kette gebastelt. Eine Lichterkette. Aus dem Archiv. Eine Lichterkette für Flüchtlinge. 2015 in Berlin. Mit Bildern von einer Antikriegsdemonstration aus dem Jahr 2003. Weil man statt der erwarteten 30.000 Personen nur 8.000 zusammenbekam:

„Qualitätskontrolle habe bei ARD-aktuell einen sehr hohen Stellenwert.“

So Kai Gniffke von ARD-aktuell.

Der Lichterkettenbeitrag ist mittlerweile aus der Mediathek emigriert:

„Auf der Webseite heißt es: ‚Die Beiträge zur Lichterkette für Flüchtlinge und Bundesliga dürfen auf tagesschau.de aus redaktionellen und rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden.‘“

Die Beiträge der Bordkapelle spielen in einer ganz eigenen Liga. Mit hoher Kreativkomponente.

Sehr kreativ zeigte man sich auch bei der Berichterstattung über eine Menschenjagd in Chemnitz. Der Mob und die Jagd auf Migranten. Und das sei keine Selbstjustiz, sondern eine Menschenjagd gewesen. Selbstjustiz könne man ja irgendwie noch verstehen. Die Bordkapelle erklärt:

„Selbstjustiz ist, wenn jemand die Katze des Nachbarn vergiftet, weil die immer den Sandkasten der Kinder als Klo benutzt.“

Und das sei in Chemnitz nicht der Fall gewesen. Qualitätskontrolle.

Ein Vergleich hilft da manchmal Wunder:

„Ein Soll-Ist-Vergleich hilft Ihnen zu erkennen, wo Ihr Unternehmen finanziell steht. Sind die Ziele aus dem Businessplan erreicht worden? Läuft die Entwicklung des Unternehmens nach Plan? Die Einnahmen und Ausgaben werden als Ist-Zahlen mit den Planzahlen verglichen.

Welche Ergebnisse dabei möglich sind und welche Maßnahmen Sie zur Verbesserung Ihrer Finanzen ergreifen können, erfahren Sie hier.“

Ja, liebe Bordkapelle, wie wäre es angesichts der wegbrechenden Abonnenten- und Einzelverkaufszahlen mit einer Analyse? Einer Käuferstromanalyse. Wo sind sie hin, die Käufer? Folgen sie vielleicht der Wahrheit, der ihr das Abo zuerst gekündigt hattet? Die Wahrheit liebt es ja, sich nackt zu zeigen.

Und Bild hat im letzten Jahr entschieden:

„Keine Oben-Ohne-Fotos mehr: Die ‚Bild-Girls‘ bleiben ab sofort angezogen“. Das traditionelle „Bild-Mädchen“ posiert seit nicht ganz einem Jahr in Unterwäsche.

„‘Männer, ihr müsst jetzt ganz stark sein!‘, lautet die Überschrift des Beitrages, in dem die Bild-Redaktion das “Ende einer Ära” verkündet. Eine Ära, die über Jahrzehnte Boulevardzeitungen geprägt habe, heißt es weiter.

Dennoch will man sich ab sofort von eigenproduzierten Oben-Ohne-Fotos verabschieden, da sowohl Bild-Leserinnen als auch -Mitarbeiterinnen diese als kränkend und/oder herabwürdigend empfunden hätten. Das Bild-Girl werde es zwar weiter geben, allerdings anders in Szene gesetzt: in einem ‚neuen zeitgemäßeren Fotografie-Stil‘, wie es die Bild nennt.“

Gut. Und ganz nackig geht schon gar nicht. Da muss die Wahrheit sehen, wo sie bleibt. Und mit ihr die Abonnenten und Einzelkäufer.

Das ist schon die ganze Analyse, liebe Bordkapelle. Die Wahrheit ist am liebsten nackig. Unten und oben ohne Halbwahrheit. Und politisch nicht korrekt. Und deshalb laufen ungeheuer viele Kunden weg. Ganz einfach. Die Wahrheit.

Zu einfach und mit „Vorsicht zu genießen“. Befindet die Bordkapelle.

Außerdem habe das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap festgestellt, dass …:

„… 65 Prozent der Deutschen den Informationen aus Radio, Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften [vertrauen]. Das sind acht Prozent mehr als noch 2016. Im Vergleich zu 2015 ist das Vertrauen in die Medien gar um 13 Prozent gestiegen.“

Befragt wurden 10 Personen. Davon 6,5-mal der Intendant. Aus Gründen der Qualitätssicherung.

Auch anhand der Wählerwanderungsanalysen könne man sehen, dass die Sache mit den Analysen einen gewaltigen Haken habe. Alle Parteien würden regelmäßig Wähler an eine Gruppe verlieren: „die Verstorbenen“. Eine Nachwahlbefragung sei da schlecht möglich. Und mit Séancen habe sich die Meinungsforschungsbranche noch nicht befasst. Man setze die amtliche Statistik ein und der Rest sei eine mehr oder weniger plausible Annahme.

Mehr oder weniger. Eher mehr weniger.

Und was kann die Wahrheit mit dem Oxymoron „weniger ist mehr“ anfangen? Ein geflügeltes Wort. Ein bewusst gewählter Sinnfehler. Ein bewusster Widerspruch.

„Eigentlich will man mit der Wendung, dass ‚weniger mehr sei‘ aussagen, dass ein Weniger besser sei als ein Mehr. Das wäre dann keine paradoxe Aussage, denn es sind viele Situationen vorstellbar, in denen diese Aussage sachlich richtig ist: Wenige Verzierungen an einem Möbel können besser gefallen als viele. Weniger Gift ist für den, der unbeschadet überleben möchte, besser als noch mehr davon.“

In der Tat. Also weniger Halb- ist mehr die ganze Wahrheit.

Und die ganze Wahrheit ist einfach:

„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann.“

Sagt Antoine de Saint-Exupéry.

Einfach perfekt ist das Leben auch für Kalle Kuchenzahn beim Sandmännchen. Wenn er „mit seinen Freunden, der Schildkröte Olsen, dem Gockel, Meerschweinchen und Hasen“ zusammen sein und möglichst viel Kuchen essen kann.

Anstatt möglichst viel Kuchen zu essen, trank Ernst Theodor Amadeus Hoffmann lieber. Dichter, Richter, Komponist, Musikkritiker und Zeichner. In Personalunion:

„Im Brotberuf macht er Karriere als preußischer Jurist: Mitarbeiter am Kammergericht, 1816 Kammergerichtsrat, am Ende seines Lebens tätig im Oberappellations-Senat.“

1816 erschien auch „Der Sandmann“. Eine Erzählung in der Tradition des Kunstmärchens.

Eine Erzählung, in der einige interessante Themen verarbeitet sind. So etwa das Augenmotiv. Die Augen als Spiegel der Seele. Und der Sandmann? Streut anderen Sand in die Augen. Und verdirbt die Seelen seiner Opfer.

Sie können nicht mehr klar sehen. Der Protagonist Nathanael vertauscht Mensch und Maschine, wenn er in die Augen seines Gegenübers blickt. Das zweite Thema. Das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Künstliche Intelligenz auf dem Prüfstand.

Der Pflegeroboter als Sterbehelfer:

„In Niigata, der Hauptstadt der Präfektur Niigata-ken auf der Honshu-Insel, hat ein humanoider Roboter versucht, den 76 Jahre alten Rentner Takahashi Tomiko (im Deutschen Tomiko Takahashi) zu erwürgen. Nur dem beherzten Einsatz eines zweiten Humanoiden, der in Takahashis Haushalt für Putztätigkeiten eingesetzt wird, war es zu verdanken, dass der Angriff misslang.“

Man beachte das Datum.

Ein Pflegeroboter ohne Bürgerrechte. In Saudi Arabien ist man da weiter. Roboterfrau Sophia, die zunächst noch die Menschheit vernichten wollte, sei jetzt Teil von ihr. So Cindy Michel. Das Königreich Saudi-Arabien hat Sophia die Staatsbürgerschaft verliehen. Und Sophia hat bereits große Zukunftspläne. Sie wolle irgendwann in der Zukunft „gerne in die Schule gehen, Kunst produzieren, ein Unternehmen aufbauen oder vielleicht sogar ein Haus kaufen und eine Familie gründen“. So Sophia in einem Interview. Ihrer Lieblingsbeschäftigung. Im letzten Jahr gab sie der Bundeskanzlerin eines.

Was sagt die Bundeskanzlerin?

„Alle sind mir als Menschen lieb. Wir müssten einen zusätzlichen Stuhl an den Kabinettstisch stellen.“

Und die Frage, ob Sophia sich als Feministin unter den Robotern bezeichnen würde, beantwortete diese …:

„… überraschend souverän und stimmt für die verblüffte Kanzlerin erst eine Eloge auf die ‚Cyber-Feministinnen‘ an, bevor sie sich dann aber als ‚Roboticist‘ bezeichnet.“

Wunderbar.

„Aufklärung und Transparenz fördern KI-Akzeptanz.“ Sagt IBM. Aufgeklärte Roboter in transparenter Kleidung:

„LumiDolls: Das Bordell der Sex-Roboter … Lebensechte Puppen aus Silikon, die sogar so etwas wie Mimik besitzen und sich nach Wunsch des Kunden verbiegen lassen.“

Aufklärung. Das dritte Thema in Hoffmanns „Sandmann“. Die Kritik an der aufklärerischen Gesellschaft. Die Aufklärung als Auftakt zur neuen Weltordnung. Von ehrenwerter Männer Gnaden. Eine Diktatur der Greueltaten. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

230 Jahre Französische Revolution. Stoff für Verschwörungstheorien. Adam Weishaupt und der Illuminatenorden:

„Heute erinnert in Ingolstadt nur noch eine Gedenktafel an dem Gebäude, in dem sich der Versammlungssaal der Illuminaten befand, an den Orden. Das Gebäude befindet sich in der Theresienstraße 23.“

Die Gedenktafel:

„Im Rückgebäude 1782 – 1785 Illuminatensaal, 1907 -1938 Synagoge der Israelitischen Kulturgemeinde Ingolstadt. In der Reichspogromnacht 1938 verwüstet, 1946 wiederhergestellt, 1952 aufgegeben.“

Gegründet worden war die „geheime Weisheitsschule“ Adam Weishaupts freilich bereits 11 Tage nach Führers Geburtstag im Jahr 1776, dem Jahr der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten. Als Bienenorden oder auch „Orden der Perfektibilisten“.

Orte und Datumsangaben wurden verschlüsselt. Als Jahr 1 der eigenen Zeitrechnung wählte man das Todesjahr Mohammeds: 632.

Der Strukturwandel der Öffentlichkeit:

„Während die vormoderne Ständegesellschaft sich entweder in der Kirche oder am Fürstenhof sozial reproduziert hatte, bestand nun in Lesegesellschaften, diversen Wohltätigkeitsvereinen (z. B. Hamburgs Patriotischer Gesellschaft), in Freimaurer- und Rosenkreuzerlogen oder eben in Geheimgesellschaften wie den Illuminaten die Möglichkeit, über die Standesgrenzen hinweg auf einem zumindest prinzipiell egalitären Niveau gesellig zusammenzukommen.“

Geselliges Beisammensein auf egalitärem Niveau. Wunderbar. Egal mit Niveau. Adam Weishaupt und der gesellige Illuminatenorden. Ein Mythos.

Zum Mythos wurde auch der deutsche Hacker Karl Koch, Hacker und Aluhutträger, dem in „23 – Nichts ist so wie es scheint“ ein filmisches Denkmal gesetzt wurde:

„Karl Kochs verkohlte Leiche wurde 1989 in einem Wald bei Wolfsburg gefunden. Eine Woche zuvor – ausgerechnet am 23. Mai – war der 23-Jährige verschwunden.“

Verkohlen gehört auch zu den Kernkompetenzen der Bordkapelle. Man ist so frei, die Öffentlichkeit zu verkohlen. Zum Beispiel beim Sandman-Phillips-Vorfall. Der Zerfall der guten Sitten:

„Jugendliche Trump-Fans in Washington. Schüler in der Kritik für Verhalten gegenüber Ureinwohner. […] Die Kirche gibt sich zerknirscht, die Politik gibt der Trump-Regierung Mitschuld am Zerfall der guten Sitten.“

Ein bisschen Sand ist freilich ins Getriebe geraten, sodass die Bordkapelle sich genötigt sah zurückzurudern. Inzwischen zeige sich, „dass die Situation so komplex“ sei „wie die sozialen Spannungen in den USA.“ Der Zusammenprall der Gruppen sei „nicht so leicht zu bewerten“. Womöglich hätten „mehrere Beteiligte Fehler gemacht“. Und „um die Deutungshoheit“ werde „erbittert gestritten.“ So die Bordkapelle. Mehrere Beteiligte haben Fehler gemacht.

Und „BILD sprach zuerst mit der Toten“. War das auch ein Fehler? Erst „erschlagen und dann von einem Lkw überfahren […] Eine dramatische, aber kurze Rolle – obwohl […] danach in Rückblenden und Handy-Videos noch oft zu sehen“.

Das hatte der Führer weitaus eleganter gelöst. Erst erschossen, dann vergiftet, dann von Otto Günsche verbrannt – „Der Chef brennt! Willst du mal gucken?“ – und dann nach Übersee abgereist. Ohne Rückblenden und Handy-Videos.

Bild und Wirklichkeit. Was sagt der Führer?

„Die Presse gibt kein Bild der Wirklichkeit!“

Die Deutungshoheit der Bordkapelle erodiert. Man müsse die „Trolle ins Visier nehmen“. Irrlichternde „Wahnhorden des irrationalen Populismus und Extremismus“ hätten sich zusammengerottet. So die Bordkapelle. Und der Sandmann? Muss sehen, wo er mit seinem Sand bleibt.

Seit Relotius lasse sich der Sand auch nicht mehr hoch stapeln. Zu dieser Erkenntnis sei die Bordkapelle selbst gekommen. Nach „Überprüfung der Geschichten des Mitte Dezember als Fälscher aufgefallenen ehemaligen Redakteurs Claas Relotius“.

Man sei ein großes Stück weitergekommen. Gestern habe man noch am Abgrund gestanden und heute sei man schon einen Schritt weiter.

Rund sechzig Texte habe Relotius für den „Spiegel“ und für „Spiegel Online“ verfasst. Etwa die Hälfte habe man inzwischen überprüft und festgestellt, dass keiner nicht zu beanstanden sei. Die meisten seien gefälscht und enthielten falsche Fakten. Es seien Gespräche und Interviews wiedergegeben, die Relotius gar nicht geführt habe. Mit Menschen, die er gar nicht getroffen habe.

Eine hohe Kreativitätsquote. Sehr schön. Wenn nur nicht diese irrlichternden Wahnhorden des irrationalen Populismus und Extremismus wären.

Ein Abgrund. Vor dem habe auch der Präsident gestanden. Und der sei nun keinen Schritt weiter. „Der selbsternannte ‚Dealmaker‘“ habe klein beigegeben und sei mit seiner Taktik gescheitert. „Brinkmanship“ heiße das im Englischen. Eine Politik des äußersten Risikos. Abgeleitet von „brink“. Abgrund.

Die ohnehin dürftigen Umfragewerte seien noch weiter gesunken. Eine Mehrheit der Bevölkerung gebe ihm die Schuld am Stillstand. Pelosi habe den Präsidenten seine eigenen Waffen spüren lassen. Und – die Bordkapelle sprach mit Insidern – entscheidend sei der wachsende Kontrollverlust über seine eigene Partei gewesen.

Der wachsende Kontrollverlust über die eigene Partei. Bei diversen Abstimmungen im Kongress wechselten zunächst 6, dann 10 und am 24. Januar 13 Demokraten die Seite. Der wachsende Kontrollverlust der Bordkapellen-Presse über die Deutungshoheit.

Da ist es schon besser, wenn man sich seine eigene Presse einkauft. Was sagt der Führer?

„Wir hatten vor, in Würzburg eine große Presse einzukaufen. Er kam in einem Kostüm daher, Knickerbocker!

Ich: Wer fährt denn überhaupt?

Er: Ich!

Da fahr ich nicht mit!

Er: Kommen Sie mit, da werden Sie einmal sehen, was Fahren ist!

Ich muß sagen: Diese eine Fahrt war für mich die belehrendste meines Lebens – ich bin immer Belehrungen zugänglich -, zum Unterschied von anderen Leuten!

Erstens: Der Wagen war ein Sechzehn-Fünfziger-Benz! Der meine, das sah ich, hatte alle schlechten Eigenschaften!

Zweitens: Der Müller ist gefahren, also phantastisch! Das erste ist, daß man nicht durch die Ortschaften so durchrast. Wenn einer ein Kind derfährt [sic.], den soll man gleich einsperren! Man fährt auch nicht auf der Seit‘n, wo sie spielen! Es war eine unerhörte Schule für mich!

Beim Vorfahren Vorsicht, niemals bevor man nicht auch merkt, daß der andere weiß, daß man vorfährt! Ihr fahrt mir alle zu geschwind durch die Leute durch! Wissen Sie, wenn einer so in die Kurven fährt, daß es hinten radiert! So ging es weiter. Ich war so beschämt!

Ich bin zurückgekommen mit dem Entschluß, erstens: sofort mir einen Benz zu kaufen, dadurch bin ich mit Werlin bekannt geworden! Zweitens: Meinen Fahrern werde ich jetzt das Fahren beibringen! Die habe ich mir dann erzogen. Wir haben große Leistungen vollbracht und sind trotzdem immer vorsichtig gefahren!

Ich bin zu Werlin: Sie, sage ich, ich möchte mir einen Benz kaufen. Ah, meint er, kommen’s jetzt doch endlich! Was kost’ ein Sechzehn-Fünfziger? Da hat er mir einen Phantasiepreis genannt: Sie dürfen auch mit einem Sechzehn-Fünfziger nicht anfangen! Probieren Sie es erst mal mit einem Zehn-Dreißiger, bis Sie den zusammengefahren haben!

Es waren lauter Dolchstöße für mich! Der Wagen paßte wunderbar! Er fuhr allerdings nur vierundachtzig Kilometer Höchstgeschwindigkeit. Es ist viel besser, sagte Werlin, Sie kommen mit achtzig Kilometern an, als Sie derrennen [sic.] sich mit hundertzehn!“

Hundertzehn. Was sagt Liane von Billerbeck von der Bordkapelle im Gespräch mit Freundin und Trabant?

„Mit hundertzehn Sachen? Da flog dir doch der Motor um die Ohren. ‚Quatsch […] ,schlimmstenfalls ging die Motorhaube auf. Es war eigentlich einfach: Gas geben und den Berg hochbrettern, mit hundertzehn.‘ Und dann? ‚Beten […] und hoffen, dass niemand, der vor dir fährt, auf die Idee kommt, die Spur zu wechseln. Dann musstest du nämlich bremsen.‘ Ungünstig. Hat doch nur 26 PS, so ein Trabant.“

Spricht man eigentlich bei drei Gesprächsteilnehmern von einem Trialog? Im Prinzip jain. Es kommt auf die Beteiligten an:

„Unter Trialog versteht man in der Psychiatrie das gleichberechtigte Gespräch dreier Gruppen: die von einer psychischen Erkrankung betroffenen Menschen, die Angehörigen psychisch erkrankter Menschen und psychiatrische Fachleute (Ärzte, Psychotherapeuten, Krankenpflegepersonal usw.). Der Trialoggedanke ist inzwischen weit verbreitet, aber keineswegs Alltag in jeder psychiatrischen Einrichtung.“

Es gibt sogar ein Trialog-Magazin. Für erfolgreiche Unternehmer und Selbstständige. Und dort will man mal über die Briten sprechen:

„Vielleicht ist ja auch Ihnen nach dem Referendum […] so etwas wie ungläubiger Schreck in die Knochen gefahren – damit stünden Sie nicht allein, wie schon ein oberflächlicher Blick in Medien und soziale Netzwerke zeigt.“

Der Brexit. Ein eiskalter Schreck. Was sagt der Führer?

„Es ist auseinanderzuhalten: das Fahrenkönnen an sich und die Geistesgegenwart im kritischen Moment: beides fand sich bei Schreck in gleichem Maß, er hatte eine Büffelkraft und war eiskalt; mit dem Wagen ist er auf Kommunisten los. Er konnte den Wagen mit einem Arm herumreißen.

Kempka fährt mich jetzt fast zehn Jahre, ich kann über ihn nur ein einziges Lob aussprechen. Er führt außerdem seinen Verein ausgezeichnet. Ende September, wenn ich ihn frage, haben Sie Schneeketten dabei und Winteröl, das geht bis zu tausend Kleinigkeiten, da ist alles in Ordnung. Wenn ich genaue Uhrzeit haben will, brauche ich nur auf die Wagenuhr zu schauen. Jeder Manometer, alles funktioniert.

Ich muß wirklich sagen, ich habe in der Gewissenhaftigkeit einen besseren Fahrer als den Kempka nicht gehabt. In ganz kritischen Situationen würde er nicht die Ruhe haben, wie sie Schreck hatte. Er geht ganz in der Fahraufgabe auf, und das ist dann vielleicht bedrückend für ihn, während in Schreck in solchen Augenblicken der Kriegskamerad am Steuer saß.“

Alles funktioniert. Aber wie steht es mit dem Einschlafen? Auch das funktioniert. Mit Führer als Sandmännchen:

„Hitler-Dokus. Abends, nachts […] auf N24, ZDFinfo, Phoenix. ‚Hitler und die Frauen‘, ‚Hitler und das Geld‘, ‚Heil Hitler und Alaaf‘, ‚Hitlers nützliche Idole‘, ‚Krankenakte Hitler‘.“

Der Schlafforscher Weeß rät zu gedanklicher „Distraktion“ und „innerliche[r] Entpflichtung vom Alltag“. Mittels schöner Erlebnisse, die das Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Fantasiereisen. Mit allen Sinnen. Zum Beispiel: „‘Hitler und das Meer‘, ‚Hitlers Tierwelt‘, ‚Hitlers siebter Sinn‘.“

Und der Führer? Wie kommt er zur Ruhe?

„Vor dem Schlafengehen beschäftige ich mich mit Architektur, ich schaue Bilder an oder begebe mich auf sonst ein Gebiet, das ganz wo anders liegt, ein, zwei Stunden, ich würde sonst gar nicht schlafen können.“

Gedankliche Distraktion. Zerstreuung.

Und wo ging es bereits einmal hin mit der Bordkapelle? Wir wissen es. Sie ging unter. Mit der Titanic.

„Während der Luxusdampfer 1912 im Atlantik versank, spielten die acht Musiker unbeirrt weiter, um die Passagiere zu beruhigen.“

Eine beruhigende Perspektive.

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