Von Xantens Kolumne – ‚S is würglisch ä Draum

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Über die Moderation von Inhalten befragt, gab der Produkt-Direktor von YouTube zum Besten, dass YouTube-Benutzer „Idioten aus dem Keller“ seien, die es verdienten, von den manipulierenden Algorithmen „zugunsten von ‚autoritativen‘ Mainstream-Quellen blockiert zu werden.“

Idioten aus dem Keller.

Gottfried Keller maß nur 162 Zentimeter, war aber ein Großer seiner Zunft. Obwohl ihm eine höhere Schulbildung versagt blieb. Ein Schulverweis wegen eines politischen Aufmarsches hatte ihm einen entscheidenden Strich durch die Rechnung gemacht.

Wohlan, ihr neunmal Weisen!
Ich fordre euch heraus!
Die Fackel in der sichern Hand;
Ich bin die Vorhut und die Wacht,
Ich seng‘ und brenn‘ in Feindesland;
Vor der Posaune Schallen
Ist Jericho gefallen,
Vor eurer Tuba stürzen selbst
Des Himmels höchste Hallen!
Dann aber folgt der Wahrheit Schar,
Die einen neuen Himmel baut,
Darinnen man im Lichttalar
Den alten Gott der Liebe schaut!

Frei nach Gottfried Keller. Die brennende Fackel freilich ist das meist verwendete Symbol der Maurerbrüder. Symbol des Wissens, Symbol der Sonne. Und Fackelträger und Lichtbringer?

Prometheus. Urheber der menschlichen Zivilisation, so die Mythologie. Der Jesus aus dem Kaukasus. Heute als Bronzestatue vor dem Rockefeller Center in New York. Symbol für das Maurerbrüder-System. Ebenso wie die Freiheitsstatue auf Liberty Island. Ein Geschenk der französischen Brüder. Die Fackel der Freiheit in der rechten Hand. Die Freiheit der Maurerbrüder. Die Fackel der Eingeweihten. Symbol der Kontrolle.

Die Brüder sind so frei, der gesamten Menschheit eine neue Weltordnung zu schenken. Die Zwillingsschwester grüßt von einer Seine-Insel bei Paris. Semiramis und Isis. Eingerahmt von Sonnenstrahlen.

Auf dem Friedhof Arlington, dort wo John F. Kennedy bestattet ist, brennt seit 1963 eine Fackel:

„[E]ine vergoldete Kopie der Flamme der Fackel, die Lady Liberty in der Hand hält.“

Dort, wo Prinzessin Diana tödlich verunfallt wurde. Auf der Insel, auf der sie begraben liegt, eine weitere Fackel. Das Zeichen der Maurerbrüder: Wir waren das.

Die Fackel: eine von Karl Kraus herausgegebene satirische Zeitschrift. Das Motto „Was wir umbringen“. Der „Kampf gegen die Phrase“ und „gegen die Verwahrlosung der deutschen Sprache“.

Immer wieder die Fackel. Auch bei den Olympischen Spielen. Schaulaufen für die Maurerbrüder. Alles wird auf den Tisch gelegt. Alles liegt auf dem Tisch. Zum Beispiel Covid-19 London 2012. Die Jubiläumsspiele zum Hundertjährigen des neuzeitlichen Olympia-Theaters fanden in Atlanta, Georgia, statt. Obwohl gerade 12 Jahre zuvor die olympische Theatertruppe in Los Angeles gastiert hatte. Atalanta, unbesiegbare Jägerin in der Mythologie. Bis zu ihrer Entjungferung. Atlanta, ein Zentrum der neuen Weltordnung. Und Georgia? Bekanntlich Heimat der Führersteine.

Der Führer- respektive Schlussstein fehlt auf der Maurerbrüder-Pyramide. Ein weiteres wichtiges Symbol. Da passt es gut, dass die Straßen um den Dealey Plaza – der Ort, an dem Kennedy exekutiert wurde – in Pyramidenform angelegt sind. Mit fehlendem Schlussstein. Dea Ley, Göttin der Energielinien.

Ebenso ist der Adler ein wichtiges Symbol der Maurerbrüder. Symbol des Schottischen Ritus. Der Doppeladler. Symbol auch für Nimrod. Gründer des assyrischen und babylonischen Reiches und Auftraggeber des Turmes von Babel:

„Der erste bekannte Doppeladler stammt aus dem 23. Jahrhundert v. Chr. aus dem alten Babylonien. Der doppelköpfige Adler von Lagaš.“

Mutter aller Doppeladler. Etwa des Staatswappens von Russland oder der Staatswappen Albaniens, Montenegros und Serbiens. Und natürlich des Wappens des Kaiserreiches Österreich sowie des Deutschen Bundes. Mutter aller Siegel der Vereinigten Kolonien sowie Englands war das erste englische Königssiegel von Edward dem Bekenner. Freilich noch ohne Adler und Pyramide, allerdings auch mit Vogel.

Nicht doppelt, sondern gleich mehrfach gut meinte es das Jahr 1776 mit den Maurerbrüdern. 1776 war bekanntlich das Jahr der vermeintlichen Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Kolonien. Außerdem: Gründung des Illuminatenordens in Ingolstadt durch Adam Weishaupt. Und Gründung des Hauses Rothschild sowie Veröffentlichungsjahr von Adam Smiths „Reichtum der Nationen“.

„Armut und Reichtum“ ein typisches Kontrastpaar im Volksmärchen. Ebenso wie gut und böse oder schön und hässlich.

Unschön findet die Bundeskanzlerin Diskussionsorgien. Und Rainald Becker, Chefredakteur der ARD, springt ihr mit Schneewittchen bei:

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer lockert am schnellsten im ganzen Land. So könnte man frei nach den Brüdern Grimm rufen angesichts des Lockerungswettlaufs, der viele Politiker im Land erfasst hat. Leider scheint bei manchem die Schnelligkeit über den Verstand gesiegt zu haben. Der Status quo ante, also zurück zur alten Normalität ist vielen Wirrköpfen, die sich im Netz unter Widerstand 2020 oder anderen Namen tummeln nachgerade ein Herzensanliegen. All diesen Spinnern und Corona-Kritikern sei gesagt: Es wird keine Normalität mehr geben wie vorher. Madonna, Robert De Niro und rund 200 andere Künstler und Wissenschaftler fordern zu Recht nach der Corona-Krise Lebensstil, Konsumverhalten und Wirtschaft grundlegend zu verändern.“

Philosophisch gesprochen:

„Wir müssen jetzt die Köpfe hochkrempeln – und die Ärmel auch.“

Diese weltweite Pandemie müsse „zu etwas Neuem führen, zu mehr Wertschätzung für unser Gesundheitswesen, zu mehr Nachhaltigkeit und ja, zu einem sorgsameren Umgang mit der Natur und mit uns Menschen.“ Insofern seien die „beschlossenen Lockerungen wohltuend abgewogen und vorsichtig.“ So Rainald Becker. „Herr Becker“ – der „Aufstand der Anständigen“ – „kann das Wasser nicht halten“. Pullerpreisverdächtig.

Nicht haltbar waren auch die Behauptungen des derzeitigen Direktors der CDC, Robert Redfield, und seiner damaligen Assistentin, Deborah Birx. U.S.-Militärdokumente zeigen, dass die beiden 1992 …:

„… wissentlich wissenschaftliche Daten gefälscht haben, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, wobei sie in betrügerischer Absicht behaupteten, dass ein von ihnen mitentwickelter HIV-Impfstoff wirksam sei. Sie wussten, dass der Impfstoff wertlos war.“

Wer ist Robert Redfield? Robert Redfield „leitet jetzt die Agentur, die mit der Vergabe von COVID-Impfstoffen beauftragt ist.“ Und Birx? „Schützling sowohl von Redfield als auch von Anthony Fauci, war im Vorstand des Global Fund von Bill Gates. Redfield, Birx und Fauci leiten die Coronavirus-Task Force des Weißen Hauses.“

Ein Luftwaffen-Tribunal für wissenschaftlichen Betrug und Fehlverhalten konstatierte vorsichtig, dass Redfields Integrität ernsthaft gefährdet sei. Redfield gab daraufhin zu, dass seine Analysen fehlerhaft und trügerisch gewesen seien. Und pries seinen HIV-Impfstoff auf drei nachfolgenden internationalen HIV-Konferenzen weiterhin an. Es folgten 20 Millionen Dollar vom Kongress, mit denen das Militär ruhiggestellt wurde. Der Beginn einer steilen Karriere für Birx und Redfield im Gesundheitswesen der Vereinigten Kolonien. Das System funktioniert wie geschmiert.

Föderalismus auch. Dass nunmehr regional auf das Infektionsgeschehen in Deutschland mit Lockerungen und Einschränkungen reagiert werden könne, zeige das, so Rainald Becker. Die Länderchefs nähmen ihre Rolle wahr. Und wer daraus „auf eine Schwäche der Bundeskanzlerin“ schließe, liege falsch.

Was sagt der Philosoph?

„Das wird alles hochkristallisiert.“

Sie sei weder demontiert noch entmachtet, nur weil sich Ministerpräsidenten verstärkt zu Wort meldeten. Im Gegenteil, dieses Land sei bisher gut, ja sogar deutlich besser als andere durch die Erreger-Krise gekommen. Gerade weil Angela Merkel Kanzlerin sei. Man könne froh sein, dass Hasardeure wie der Präsident, Johnson oder Bolsonaro hier nichts zu melden hätten und „Typen diesen Charakters in diesem Land hoffentlich auch nie gewählt“ würden.

So Rainald Becker, Experte für Wirrköpfe, Sozialwissenschaften, Katholische Theologie und Politik. Mit einem Stipendium gefördert von der Katholischen Journalistenschule ifp.

Was sagt der Philosoph?

„Ich kann mich nur für diesen Vollhonk entschuldigen!“

Madonna und Rainald Becker. Typen mit Charakter. Wobei Maradona nicht nur singt, sondern auch gerade „ein signiertes Replikat des Trikots vom WM-Sieg 1986 spendiert“ hat. Für eine Versteigerung. Zwecks Förderung einer „schwer getroffene[n] Suppenküche in einem Armenviertel der argentinischen Hauptstadt“.

Gibt es auch etwas Verbales von Argentiniens Fußball-Ikone? Selbstverständlich:

„Ihr könnt mir einen blasen – die Frauen mögen mir das verzeihen“.

Verziehen, aber bitte mit Mundschutz. „Blasmusiker müssen Mundschutz tragen“. Eine Verordnung, aber kein Roman.

Was sagt der Führer:

„Der Zug von Otto, dem Sohn der Zita, nach Budapest, das liest sich wie ein Roman. Er kam mit einem ungarischen Adeligen an, auf der Lokomotive ein Trompeter, der ab und zu blasen mußte. Horthy hat ihn gar nicht empfangen. Das Ganze ging von der Zita aus. Das Gegenunternehmen lenkte die Horthyin. Die Rückfahrt von den beiden! Der Bruder von Lehar war der einzige Mann, der sich um sie angenommen hat. In Wien wäre der Kronprinz Otto höchstens ein kleiner Oberkellner geworden. Wenn die einen Charakter gehabt hätten, wären sie im Kampf kaputtgegangen, aber so, wie sie das gemacht haben: Verzicht auf alle Rechte und dann der Versuch, mit Gewalt wieder zu etwas zu kommen!“

Zita, die letzte Kaiserin von Österreich.

Apropos Frauen – eine Frage zwischendurch: Sollte man Fußballstadien auch mal Frauennamen geben? Gute Frage. Aber:

„[W]ie soll dann bitte so ein Stadion heißen? Vielleicht Ernst-Kuzorra-seine-Frau-ihr-Stadion?“

Gefördert wurden auch der Aidsforscher Hagen von Briesen und das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik im saarländischen St. Ingbert. Schon 2006. Vom Heiligen Vater der Impfwelt. Mit sechs Millionen Euro. Zwecks Einrichtung einer globalen Kryobank. „Viren, Zellen des Immunsystems und daraus abgeleitete Reagenzien zur Entwicklung einer Vakzine“ bei minus 200 Grad tiefgekühlt.

Nun allerdings macht sich der Heilige Vater der Impfwelt „selbst Vorwürfe“. Wegen des Erregers: „[D]as Dramatischste, was er je in seinem Leben gesehen habe.“ „Er hätte mehr tun müssen“ und „fühle sich schrecklich“. So der Impfpapst. „Jetzt wünsche er sich, er hätte dem mehr Nachdruck verliehen.“ Tatsächlich ist man von der eigenen Zielvorgabe, 500 Millionen Gesamtbevölkerung, noch weit entfernt.

Er habe die Staats- und Regierungschefs immer wieder aufgefordert, mehr zu tun:

„Trotzdem blieben die Bemühungen der Welt […] hinter dem zurück, ‚was man idealerweise getan hätte‘.“

Idealerweise lässt man in China jetzt schon mal die zweite Welle anlaufen, die allerdings zum augenblicklichen Zeitpunkt noch gar keine zweite Welle sei, so Infektionsepidemiologe Timo Ulrichs. Die Millionenstadt Jilin ist weitgehend abgeriegelt. Zwei Dutzend Menschen haben Schnupfen.

Und im Main-Kinzig-Kreis gab es 666 Erreger-Fälle, Stand 11. Mai. Was soll uns das sagen?

Jeden Tag lebe man in der Angst, dass die Glasfläschchen ausgehen, so der Impfpapst. Aber es habe auch niemand bislang sieben Milliarden Dosen zur Abimpfung und Verabschiedung des größten Teils der Welt-Gesamtpopulation hergestellt. Wobei Rechenfehler. Wenn man 7 Milliarden von 7,8 Milliarden subtrahiert, erhält man? Genau, 800 Millionen. Das sind immer noch 300 Millionen zu viel. Gut. Aber da muss man sich auch nicht wundern, dass Windows seit seiner Geburt äußerst stabil und fehlerfrei rechnend läuft.

Nun soll es ein Update geben. Der Heilige Vater der Impfwelt hat …:

„… die Veröffentlichung der neuen Covid-Version angekündigt. Covid-20 soll zahlreiche neue Funktionen bieten und einige Fehler der aktuellen Version beseitigen. Wie bereits Covid-19 und dessen Vorgängermodelle Covid-2000, Covid-XP und Covid-Vista wird auch Covid-20 kostenlos erhältlich sein.“

Und neben Bill Gates neu auf dem Markt ist nun das inzwischen ausgereifte Obamagate.

Nicht ganz fehlerfrei verlief die Geburt bei einer jungen Mutter mit Mundschutz in München:

„Unter starken Wehen bekam sie mit der Maske Atemnot und Erstickungsangst. ‚Der Mundschutz wurde zwischendurch abgenommen. Als sie schrie, aber dann wieder aufgesetzt wegen der Tröpfchen.‘ Die Geburt kam zum Stillstand, das Kind wurde mit der Saugglocke geholt.“

Es kam ohne Maske zur Welt.

Ob George Soros mit einer Saugglocke geholt wurde, ist nicht bekannt, Jedenfalls kam er 1930 als György Schwartz zur Welt. Nun hat er bei der Augsburger Allgemeinen öffentlich gedacht. Der Präsident werde „das Schlimmste immer wieder versuchen“. Er übertreffe die wildesten Erwartungen. Quasi eine anthropogene Bombe.

Eine Bombe sei auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum EZB-Anleihenkauf, so der Philanthrop. Ein Sprengsatz, der die EU zerfetzen könne. Wobei Treppenwitz in spe: Sprengsatz zerfetzt Blindgänger.

Skurril auch, wenn sich Blindgänger als Blindgänger-Demonteure exponieren. Das RKI wird vom ZDF zerlegt.

Heuschrecken waren bislang eher dafür bekannt, dass sie ganze Ernten von den Feldern nehmen können. Tatsächlich können sie aber auch Sprengsätze in Stellung bringen. Kohlberg Kravis Roberts & Co. haben sich nun auch Anteile an ProSiebenSat.1 gesichert. Das Bild will in Bewegung kommen.

Nicht so allerdings bei Anne Will. „[K]ein Wort zum Scoop des Tages“, der Expertise aus dem Innenministerium. Stattdessen: „Deutschland macht sich locker“ – ist der Erreger beherrschbar? Und der Referent und die deutsche Wirtschaft dürfen wegen Diagnose Fehlalarm Urlaub machen.

„Es handele sich um eine ‚eigenständig vorgenommene Analyse‘ ohne Auftrag und Autorisierung. Es sei ‚nicht akzeptabel und mit den allgemeinen Pflichten im öffentlichen Dienst nicht vereinbar‘.“

So das Bundesinnenministerium.

Undichtigkeiten allerorten. Till Schweiger schweigt auch nicht mehr. Und „verlacht das RKI – und lobt Corona-Verschwörer […]. In seinem letzten Post setzte er die Veröffentlichung der Infektionszahlen durch das Robert Koch-Institut mit der Ziehung der Lottozahlen gleich.“

Nicht mit den Lottozahlen, sondern mit „einem dramatischen, in sieben Sprachen veröffentlichten Appell an die Öffentlichkeit“ gewandt haben sich „mehrere prominente katholische Bischöfe, Mediziner und Rechtsgelehrte aus aller Welt“ und „vor Zwangsimpfungen und vor digitaler Überwachung“ gewarnt. Ein kleines Beben.

Da hat sich die Natur gleich mal angeschlossen. Ein leichtes Erdbeben in Rom. „Das Beben habe eine Stärke von 3,3 gehabt, teilen Experten mit.“ Was soll uns das sagen?

Und was soll es uns sagen, dass § 33 im „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen“ Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertageseinrichtungen, Schulen und andere Ausbildungseinrichtungen betrifft?

Die Bayerische Staatskanzlei ist keine Kindertageseinrichtung und will es mit der Verhütung nicht mehr locker nehmen. Wenn ohne Mundschutz und ohne Abstand protestiert werde, seien Passanten und Demonstranten gleichermaßen bedroht. In Zeiten des Erregers, müsse die Freiheit Maske tragen. Man lasse sich da nicht mehr auf der Nase herumtanzen. Maximal 50 Teilnehmer dürften sich maximal 60 Minuten versammeln. So Staatskanzleichef Florian Herrmann.

Eine umgangssprachliche Redensart, die bereits im frühen 17. Jahrhundert schriftlich belegt ist, wenngleich nicht mit Nase, sondern mit Maul:

„Das Frawlein Adulatio trumpelt Keyser / Chur / Fürsten / Grafen vnd Obrigkeiten auffm Maul / vnd müssen thun was sie haben will.“

In Korea wird nicht lang getrumpelt. Wer „gegen Quarantäne-Auflagen“ verstößt, müsse „‘freiwillig‘ elektronische Fußfesseln tragen. Ansonsten droht die Überführung in staatliche Einrichtungen.“

Maul halten, bitte, und keinen öffentlichen Diskurs. Außerdem werde der in den sozialen Netzwerken zunehmend vergiftet. Ein Infokrieg, findet die Bordkapelle.

Und die Forscher? „[F]inden Coronavirus-RNA in Sperma“. Bei 15 von 4 Akut-Patienten sei der Erreger im Ejakulat mit dabei gewesen.

Ein Infokrieg, in dem das Horrormärchen der Kinderfolterer umgehe. So Sebastian Huld. Huld, die Gunst oder Gnade des Herrschers. Zuckerbrot und Peitsche, Belohnungs- sowie Strafinstrument.

Sebastian Huld belohnt die Öffentlichkeit mit Desillusionierung der Horrormärchenfreunde. Das Horrormärchen der Kinderfolterer. Xavier Naidoo habe vor Erschütterung geweint und Sido glaube, dass sowas sein könne. Die QAnon-Verschwörungstheorie über Kinder folternde Geheimbünde. Die „Promi-Behandlungen mit dem Blut entführter Kinder“. Da könne, so der Rapper, etwas dran sein.

Geheimbünde, höchste Kreise, Kinder, Sexsklaven, Tunnelsysteme, Keller, satanische Folterrituale, Blutentnahme und ein Supermedikament. Das die Zutaten der absurden Märchensuppe. Und am Herd stünden Hillary Clinton im Besonderen sowie die US-Demokraten im Allgemeinen, jüdische Zirkel und andere Geheimbünde. Und der Präsident wolle denen jetzt – gute Fee – die Suppe versalzen. Mit dabei Vegan-Koch Attila Hildmann, der den Verschwörern in Deutschland kräftig in die Suppe spucke.

QAnon, das könne „ja im Grunde jeder sein, sagt Andre Wolf, Sprecher des Vereins Mimikama, der über Falschinformationen im Internet aufklärt.“ QAnon sei mit dem Erreger nach Deutschland gekommen. Wobei „[v]on den Tieren, die als bestimmte Typen im Märchen vorkommen […] keines ein so schlechtes Image wie der Wolf“ hat.

Das QAnon-Märchen sei „in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich“, so Miro Dittrich von der Amadeu-Antonio-Stiftung. Verschwörungstheorien erzählten eigentlich aus der Verlierer-Perspektive. Und irgendwie sei das auch beim Präsidenten so, denn das QAnon-Märchen diene dazu, alles, was bei ihm schlecht laufe, zu rechtfertigen. Besonders kurios das Ganze in Deutschland, weil die Gleichen, die behaupteten, dass Deutschland „eine von den Alliierten unterdrückte GmbH“ sei, jetzt darauf hofften, dass der Präsident „Deutschland in einer Geheimoperation mit 200.000 US-Soldaten“ befreie.

Parallelen zu Sekten ließen sich nicht verleugnen, „wobei die Elemente der QAnon-Geschichte alte Bekannte seien“. Der blutabnehmende Ritualmord sei schon aus antisemitischen Erzählungen des 15. Jahrhunderts bekannt. Die Anziehungskraft des Horrormärchens liege „in den einfachen Antworten auf komplexe Fragen“, so Wolf. Märchen für Doofe. Das Märchen die letzte Zuflucht der von „der Realität überforderten QAnon-Anhänger“.

Wem die Bordkapelle zu anspruchsvoll sei, der helfe sich eben mit dem Lügenpresse-Aufkleber weiter. Besorgniserregend sei besonders die niedrige Schwelle zur Gewalt. Beispiel Hanau. Oder auch in den Vereinigten Kolonien:

„Eine Frau, die den US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden töten wollte, habe überhaupt erst einen Monat vor dem Mordversuch begonnen, QAnon-Themen zu posten“.

Gut, dass das Bundesministerium für Gesundheit nun beim Verschwörungs-Kurierdienst mobil macht: „Ab sofort informieren wir Sie auch auf Telegram über das Coronavirus.“ Und der Bundespräsident? „Kamera an, Maske an – Kamera aus, Maske aus“.

„Staatsprobaganda vom feinsten. Die Tatsachen komplett verdreht. Wie tief muss man sinken?“

Fragt Oliver Wurzbacher. Aus Sachsen?

„Orschinal und orischinell – unser Dialekt. […] ‚S is würglisch ä Draum!

Gut, aber wie tief muss man also sinken? Bis 3800 Meter unter Normal-Null. Dort liegt und ruht die Bordkapelle samt Titanic. „[D]ie wohl bekannteste Katastrophe der Seefahrt“. Aber nicht die größte. Die Wilhelm Gustloff und mehr als 9.000 Tote lässt man wohlweislich unter dem Mantel des Schweigens ruhen. Das Ganze sei kein Kriegsverbrechen gewesen, so Geschichtsexperte Axel Schildt, „sondern die Folge eines Krieges.“ Der Experte. Dünnpfiff. „Wässriger Durchfall kann ernste Ursachen haben“.

Andrea Nahles, Expertin für „Katastrophen im Serien-Liebesroman“, soll nun, nach längerem Tauchgang, Präsidentin werden. Präsidentin der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation. Quasi Trostpflaster für die Post-SPD-Chefin-Zeit der Genossin Bevölkerungsvertreterin.

Johannes Kahrs ist weder Präsident noch Wehrbeauftragter geworden. Nun hat der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Bundestagsfraktion sein Mandat zurückgegeben und ist von sämtlichen Parteiposten zurückgetreten. Weil er nicht bekommen hätte, was er wollte, so die Bordkapelle.

Johannes Kahrs, als Philanthrop bereits Anfang der Neunziger unterwegs, als er einer gemeinnützigen Organisation 800 DM zukommen ließ. Ein Bußgeld. Nachdem er seine Parteikollegin Silke Dose, mit der er allerdings über Kreuz lag, mehrfach nachts – das Ganze telefonisch aufgezeichnet – mit Sätzen wie: „Ich kriege dich, du Schlampe“ beglückt hatte.

Näher gestanden haben soll er Sebastian Edathy. Distanzmäßig nicht so nahe dagegen den Prüfern beim Ersten Staatsexamen.

„Es steht der Verdacht im Raum, dass nicht Kahrs selbst zur Ablegung des Examens erschienen ist, sondern er einem Stellvertreter seine notwendigen Identifikationsdokumente aushändigte und dieser die Examensarbeit für ihn schrieb.“

Gut. Aber „[v]on Amts wegen sind keine Ermittlungen einzuleiten.“ So Hamburgs Behörden. Nur ein Hauch von einem Trostpflaster für den Genossen Bevölkerungsvertreter.

Was sagt Jens Spahn?

„Wir können zu wenig selbst.“

Selbstverständlich.

Von Amts wegen freigesprochen wurde der 21-jährige syrische Facharbeiter, der angeklagt war, eine Rentnerin 2016 in Cottbus getötet zu haben. Die in der Wohnung der Rentnerin gefundenen DNA-Spuren hätten auch aus dem Treppenhaus hereingetragen worden sein können. So die Begründung der Kammer. Im Übrigen hätten die Rettungskräfte den Tatort verändert.

Verändert hätten die Medien auch König Bibis Worte. Da habe es geheißen, Netanjahu wolle die Kinder mit Mikrochips versehen, so Ryan Jones. Aber das stimme gar nicht. Der israelische Premier habe von Sensoren gesprochen. Er habe mit den …:

„… Technologiechefs gesprochen, um Maßnahmen zu finden, in denen Israel gut ist, wie zum Beispiel Sensoren. Zum Beispiel würde jeder Mensch, jedes Kind […] einen Sensor haben, der einen Alarm auslöst, wenn man sich zu nahe kommt, wie bei Autos.”

Ist das jetzt gut oder schlecht? Was sagt der Philosoph?

„Es überwiegt eigentlich beides.“

Wie auch immer, einfacher zu realisieren wäre das Ganze, wenn von der klassischen Kinderproduktion auf Kinderfarmbetrieb umgestellt würde, wie zum Beispiel in Sri Lanka. Da ließe sich auch gleich das Erreger-Ejakulat leichter aussortieren. Praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe.

Was machen eigentlich Brasilien und sein Präsident noch so? „Bolsonaro feiert Grillparty“, während „[s]ein Volk stirbt“. Bester investigativer Journalismus. Pullerpreisverdächtig.

Gibt es noch etwas Neues vom Kinotempel-Ticker? Selbstverständlich.

  • „07:13 WHO: […] Dieses Virus kann in der Bevölkerung heimisch werden“.
  • „08:34 Medizinisches Fachblatt: USA brauchen anderen Präsidenten“.
  • „08:49 Studie: Coronavirus könnte vor allem beim Sprechen übertragen werden“.
  • „08:57 Spucken verboten: Strenge Maßnahmen für Geisterspiele“.
  • „12:42 Uhr Nackter Mann stoppt Lkw auf der Autobahn“, ohne zu platzen.
  • „14:25 Uhr Halbnackter Mann macht Sauftour auf gekapertem Lkw“.
  • „14:30 Uhr Roboter-Hund sorgt für Einhaltung der Corona-Regeln“.
  • „15:08 Uhr Mann bastelt Mundschutz aus Leberkäs-Semmel“.
  • „16:16 Uhr Ramelow verstößt gegen Corona-Verordnung. Er habe unzulässigerweise an der Beerdigung seiner Nachbarin teilgenommen […]. Er habe […] das Gefühl gehabt, es zu müssen, wenn auch mit großem Abstand.“
  • „16:17 Uhr Frau stirbt nach Spuckattacke an Covid-19. Das ist nicht mehr lustig“.

Gibt es auch einen neuen Trend? Ja:

„Eis mit Tränengas-Geschmack ist neuer Trend in Hongkong“.

Hat der Führer etwas gesagt?

„Ich habe gesagt: Verrückt!“

„[Es] braucht […] nur ein Orkan zu kommen und alles fliegt zusammen wie ein Kartenhaus.“

Und nun ist er halt da, der Orkan.

„[Und] am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“

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